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Dienstag, 2. Mai 2017

12. Halden-Bike-Marathon in Löbichau am 29.04.17

Es gibt da ein Rennen in Löbichau, was dem zeitgleich ausgetragenen Bike-Marathon in Riva in fast um nichts nachsteht – weder in Höhenmetern noch in der Anzahl der Starter, noch beim Panorama der Berge im Hintergrund. Na ja, fast, wie gesagt. Vorteil: Es ist in der Nähe und kostet nicht die Welt: der Halden-Bike-Marathon. Eine Drückerrunde vom Feinsten.

Ich melde für die recht kurzen 55 km (laut GPS), weil ich keinen Bock habe, vier Runden über Felder und Wiesen zu brettern; ich habe das schon dreimal getan, und es war hinten raus immer ziemlich öde und langweilig. Die mittlere Runde ist gut besetzt. Neben meinen Teamkollegen Christian Schröder (CS), Lars „der Straßenfahrer“ Strehle und Mike Baumann stehen weitere Helden des MTB-Spochts am Start, auf die ich im Verlauf des Berichts kurz eingehe.

3, 2, 1 … und ab. Nach der gemütlichen Einführungsrunde geht das Gebolze im ersten Trail schon gut los, denn wer vorne fährt, hat Platz und bestimmt das Tempo. Also gase ich ebenfalls etwas mehr an als gewohnt, und siehe da, es klappt ganz gut. Ich hänge nach den engen Trails zwischen dem Duo um Markus Werner (MW) und dem Waldmeister Sascha Heinke und den Verfolgern als Einzelkämpfer im Wind. Das geht auf Dauer nicht gut, sodass ich etwas Tempo rausnehme und mich einholen lasse. Kassiert hätten die mich auf der zwergenfeindlichen Strecke eh in Kürze. Nun zu sechst holen wir die zwei Heißsporne wieder ein, weil dort gerade gebummelt wird. Die Highways aus Schotter fahren wir mal mehr, mal weniger zügig der Halde entgegen. Unterwegs meint ein Fahrer aus unserer Gruppe, ich solle mich opfern und vorne im Wind fahren, weil ich der Dickste bin. Das scheint nicht mal ironisch gemeint gewesen zu sein. Hmm. Ich habe es versucht zu kaschieren, aber irgendwie hat er es doch gemerkt, dass ich einige Kilos zu viel auf den Rippen habe. Die ganze Zeit bis hierher zwängte ich meine Wampe in ein Bauch-weg-Korsett – vergebens. Ein Fuchs.
Sofort am Fuß der Halde wird Gas gegeben. Drei-Meter-Mann Lars fährt aufgrund seines Radstandes von sechs Metern unten in der 180-Grad-Kurve quer, muss, weil er im ersten Anlauf nur 90 Grad packt, zurücksetzen und versperrt mir den direkten Weg nach oben. Zum Glück komme ich wieder ran, während Sebastian „Dr. O“ Ortmann eine Schaltpanne ereilt und er vom Hobel muss, um dieselbe zu beheben. Bergab lassen wir’s rollen, was mein Hinterreifen unverschämter Weise mit einem Zischen quittiert. Es ist der zweite Reifen in drei Tagen, bei dem ich mir die Flanke aufschneide. Wäre ich nicht so dick, wäre mir das ganz sicher nicht passiert. Unten angekommen, verabschiede ich mich von Ziehsohn Christian Schröder (CS), und zwar mit der Gewissheit, hier vom Bike zu müssen und einen Schlauch einzuziehen. Was macht CS nun auf sich gestellt ohne seinen Vati? Wird er allein zurück ins Ziel finden? Wie kommt er allein unter so vielen erwachsenen Männern klar? Fragen über Fragen. Doch nach einer Weile hört das Zischen zu meiner Freude auf. Die Milch tat ihr Bestes. Klar, die Luft aus dem Reifen hinten ist zu einem großen Teil raus, aber solange es geradeaus geht, funktioniert das System. Zum Glück gibt’s hier kaum enge Kurven.

Runde zwei beginnen wir zu siebt. Die erkältete Teamkollegin Laura Hoffmüller verbottelt mich multitaskingmäßig. FK 2.0 und 3.0 an der Hand, den Kinderwagen auch, dann noch die Flasche … Hut ab. In den Trails nach Start/Ziel allerdings kämpfe ich mehr mit der Traktion des Hinterrads als mit meinem engen Stützkorsett. Als die Trails vorbei sind, bin ich mit Christian Groß (CG) allein, die fünf Leute da vorn sind erst mal weg, und das, wo jetzt die Drückerpassagen losgehen. Cheise. Wider Erwarten komme ich trotzdem in Schlagdistanz, um mein DRS zu aktivieren, und in einem Schotteranstieg gänzlich an die Gruppe heran, die sicher nicht volle Latte fährt. Mein Glück. CG hat den Anschluss etwas verloren, dockt aber später auch wieder an. Wir bummeln etwas hier und da. Ein Fahrer aus unserer Gruppe meint, dass ich doch vorne im Wind fahren und mich für die anderen opfern solle, weil ich der Schwächste aus der ganzen Gruppe bin. Hmm. Ich habe es versucht zu kaschieren, habe ein Hologramm von mir per Handy nach vorne projiziert, aber irgendwie hat er es doch gemerkt, dass ich aus der Gruppe geflogen bin zu Beginn der zweiten Runde. Ein Fuchs.
Am Fuße der Halde gibt MW Stoff. Trotz meiner Dick- und Schwachheit kann ich dranbleiben. Oben auf der Kuppe sind wir nur noch zu fünft. Waldi und CG haben den Anschluss verloren. Waldi gibt ehrlich zu, grau zu sein, und CG hat fiese Krämpfe.
Bergab hält der Reifen, bergauf zum Glück auch. Irgendwann kommt dann auch schon zum zweiten Mal das Steilstück. Das kommt man durchaus fahrend hoch, aber in Runde 1 musste ich feststellen, dass man zu Fuß schneller da oben ist. In Runde 2 hat sich daran nichts geändert. Der Straßenfahrer überholt mich rennend. Kein Wunder bei einer Schrittlänge von zweieinhalb Metern. Also runter vom Hobel und mitgerannt. Phillipp Rothe (PR) und CS tun es dem Lars gleich. Ich komme oben direkt hinter PR als Vierter an, stelle mich aber außerordentlich dusselig beim Einklicken ins Pedal an, weil mich mein Stützkorsett behindert. Ich packe es einfach nicht. Sofort hast du fünf, sechs Meter Rückstand, die du einfach nicht mehr zudrücken kannst allein gegen drei Leute, besonders nicht, wenn du dick bist. Das ist doof, aber nicht zu ändern. Am Ende wird es Platz vier. Die ersten Fünf trennen nur Sekunden. PR siegt vor MW und unserem Drei-Meter-Mann. Ziehsohn CS wird Fünfter direkt hinter Vati.

Nach dem Rennen gibt’s Schokokuchen für alle made bei Laura. Ihr Liebster, Sebastian „FK“ Stark, wird trotz seines enormen Handicaps Vierter auf der Langstrecke. Unkaputtbar. Kollege Mike Baumann rollt auf P15 ins Ziel. Und mich deucht, den Po der Nichtversicherungsmaklerin Frau Kaiser gesehen zu haben beim Zielanflug. Ihre Platzierung auf der kurzen Runde wird am Ende der vierte Platz sein.

Anschließend geht’s im Tiefflug gen Heimat, wo wie immer die häuslichen Pflichten auf den Hausmann warten.

Bis die Tage!

Ergebnisse: hier

(c) by Jan Dost

(c) by Jan Dost

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