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Montag, 7. Oktober 2013

12. Adelsberger-Bike-Marathon am 03.10.13

Von Sonntag bis Mittwoch letzte Woche habe ich mit allen – legalen – Mitteln versucht, diese besch… Erkältung in den Griff zu bekommen: Vitamine, Tee, Honig. Pünktlich am Donnerstag, dem 3. Oktober, war sie vorerst weg. Grund genug, um bei meinem Heimrennen in Adelsberg an den Start zu gehen. Da es keine längere Strecke als die 60 km gibt, habe ich mich wie immer für diese angemeldet.

Im Startgelände übergab ich noch recht müde – denn Katze Coco war schweinerollig – meine Flaschen meinem Vadder, machte mich rennfertig, fuhr mich bei kühlen Temperaturen bissl warm und stellte mich vorne ran ans recht große, gut besetzte Starterfeld. Bereits vor dem Startschuss gab es den ersten Defekt – das Startfahrzeug sprang nicht an, also schnell Ersatz besorgen, und ab ging die Post nach kurzer Bummelphase hinter dem neuen Auto.

Am ersten Col lief’s mal wieder bekloppt, und ich machte mir schon Sorgen, ob das mit der Erkältung die richtige Entscheidung war heute. Erst am zweiten Berg drehten die Beine dann solide, sodass ich keine Probleme mehr hatte, das Tempo zu halten. Auf dem längeren Asphaltstück vor der Halfpipe war die Führungsgruppe noch sehr groß, in die Halfpipe hinein fuhr ich anschließend kontrolliertes Tempo, damit mir bloß der Reifen drauf bleibt auf der Felge; im Hammergrund übernahm ich dann die Spitze, die ich über den gesamten Rennverlauf eigentlich nur auf den langen Asphalt- und Schottergeraden abgab.

Den Steilanstieg Mitte der Runde konnte man sorglos mit dem großen Blatt hochdrücken. Oben angekommen, waren wir auf einmal nur noch zu fünft, was ich erst später merkte, weil ich immer vorne fuhr und nicht sah, was hinten passierte. Die Führungsgruppe bestand jetzt aus Steve Scheffel, Torsten Mützlitz, Rico Süße, Micha Trommer und mir. Die anderen Fahrer mussten da bereits reißen lassen. Unser Quintett blieb bis zur ersten Rundendurchfahrt unverändert. 
Die Verbottlung bei Zieldurchfahrt ging beinahe in die Hosen, da die Damen dort noch nicht ganz bereit für uns waren. Ich griff mir mit meinen kurzen Ärmchen gerade so eine Flasche, verkantete allerdings mit dem Vorderrad und wäre beinahe schön abgeflogen in Richtung Turnhalle. Ich konnte den Lenker aber herumreißen und auf dem Hobel bleiben, sonst wäre es ganz schön aua geworden. Meinen anderen Mitstreitern schien es ähnlich ergangen zu sein, denn ich war im Anstieg zum Schösserholz zunächst alleine, aber dann kamen Mütze und Co. wieder herangefahren. Fein die knuffige Susann und ihre Schwiegermama Bärbel Heinke gegrüßt, holte ich vorne fahrend die erste Männerstaffel ein und fuhr bei ordentlichem Gegenwind den Plattenweg runter. Da eierte ein Ehepaar auf Tourenrädern rum. Und natürlich zog die Frau, als sie uns kommen hörte, prompt nach rechts. Blöd nur, wenn dort gerade der Güldi angeschossen kommt. Ich konnte der Trulla gerade noch so ausweichen, aber die Meute hinter mir musste voll in die Eisen. Die gehören dort nicht hin! Keine Startnummer, Schutzbleche, Fahrradständer, Gepäckträger. Ich halt’s nicht aus. Den folgenden ansteigenden Asphaltteil gönnte ich mir im „Windschatten“ von Mütze und natürlich auch von Rico eine kleine Pause, bevor ich hinter den beiden Team-Fast-Heizern den Trail hinabsteuerte. Beide ließen es ordentlich krachen, aber weg kamen sie nicht. Torsten und Rico schafften auch wieder den Anschluss, und zu fünft mit mir als Lokomotive fuhren wir den Hammergrund und den Steilanstieg zum zweiten Mal hinauf. Oben merkte ich erst an der Verpflegungsstelle, dass wir nur noch zu dritt waren, da ich heute meine Rückspiegel vergessen hatte. Dixisteve und Micha waren weg. Kurz vor der Verpflegungsstelle wurde ich von meiner leiblichen Modder astrein verbottelt. Das war übrigens die sehr kleine Frau mit dem sehr großen Korb rechts am Weg. Unser Trio blieb fortan zusammen, und wir umkurvten etliche Kurz- und Mittelrundler, was insbesondere auf den Abfahrten nicht ungefährlich war. Die Zieldurchfahrt nach Runde zwei klappte beinahe problemlos, wenn da nicht ein Zuschauer blindlings von links nach rechts über die Straße gerannt wäre. Er musste sicher dringend aufs Klo, was ich ja verstehe, doch vorher bitte nach rechts schauen, ob da evtl. ein Radler angeflogen kommt. Auch hier konnte ich einer Kollision gerade noch aus dem Weg gehen.

Die dritte Runde begann wie die zweite: Ich fuhr den kompletten ersten Anstieg und auch den Plattenweg von vorn, das Asphaltstück diente zur Erholung, bevor ich in der Halfpipe wieder die Führung übernahm. Den Hammergrund ging’s jetzt zum dritten Mal hoch. Rico hinter mir klang inzwischen wie ein Mix aus Asthma und Leidenschaft. Er schnaufte wie eine Dampflok, deren Kessel bald platzt. Den Steilanstieg bewältigte ich zügig, aber noch nicht mit Vollgas wieder auf dem „großen“ Blatt. Zum letzten Mal vermodderte mich meine Bottle, und wir „stürzten“ uns in die Abfahrt. Auf dem Schotterziehweg hinauf Richtung Col de V.I.P. fragte mich Rico, ob Teamkollegin Laura Hoffmüller schwanger sei. Ich bestätigte das und gab ihren voraussichtlichen Entbindungstermin preis, wir diskutierten in unserer Männergruppe wohl auch noch etwas darüber und fuhren zügig weiter. Ich spielte jetzt wieder die Lokomotive. Den letzten schnellen Downhill das Feld hinunter überstanden Mensch und Maschine schadlos, obwohl wieder recht viele Leute zu überholen waren. Der letzte Asphaltanstieg sollte also die Entscheidung bringen zwischen uns dreien. Aber Pustekuchen. Rico zog zwar kurz vor Ende des Anstiegs am Horn und an mir vorbei, doch ich konnte sein Hinterrad halten. Mütze war auch noch mit von der Partie. Rico nahm wieder raus, wir schauten uns alle kurz an und fuhren piano durch die Eigenheimstraße hindurch zum Autohaus vor. Hier galt ja auch eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h. Kurz nach dem Autohaus zog Rico erneut einen Sprint an, ich konnte abermals mitgehen. Blöderweise war der folgende Weg hier recht schmal und mittendrin ein Kurzrundler. Wir nahmen ihn mit Vollgas notgedrungen in die Zange, Rico zog rechts, ich links an ihm vorbei, ich bekam wieder mal einen Busch voll in die Fresse, war aber jetzt kurz vor Rico. Mütze ging uns irgendwo verloren beim Sprinten. Als Erster bog ich in die scharfe Linkskurve zum Sportplatz hinunter, fuhr recht weit innen, damit Rico nicht hindurchschlüpft, und trat noch mal richtig drauf. Die Rechtskurve ins Ziel war enger als gedacht, das Geländer kam immer näher, doch ich stürzte nicht und war nach zehn Jahren mal wieder glücklicher Erster im Ziel. Rico, dem man heute früh sicher was in den Tee getan hatte, folgte drei Sekunden nach mir, Mütze weitere zwanzig Sekunden. Enge Kiste.
Weil ich recht alle war, bin ich ohne abzusteigen gleich durch die Massen im Ziel durchgefahren, um ein paar Minuten auszurollen. Das Siegerinterview folgte etwas später.

Ich zog mich fix um, trank einen heißen Tee, mein waschechter Vadder erkannte mich anschließend nicht, als er nur einen Meter an mir vorbeiging. Das liegt daran, dass er mich nur am Wochenende sieht. Da kann man schon mal vergessen, wie der eigene Zögling aussieht.
Als Preis gab es neben einer Geldprämie ein Sixpack Bier, was einige Umdrehungen aufwies und ich es deshalb meinem Vadder vermachte, der sich mit Bier besser auskennt als ich.

So, nun ist die Erkältung wieder da, und ich werde mir jetzt wieder mit Schokolade und Gummibärchen den Wanst vollschlagen, um einen Grund zu finden, auch in der Saisonpause bissl zu trainieren. Die DM in Münsingen habe ich vorwiegend aus Kostengründen konsequent sausen lassen, und Cyclocross ist absolut nix für mich Langstreckenzwerg. Bis die Tage.

Der Start
(C) by Philipp Hartung
Die Meute jagt mich
(C) by Philipp Hartung
Ende Runde 1
(C) by Philipp Hartung
De Modder verpflegt mich
(C) by eigener Vadder
Ende Runde 2 (C) by Philipp Hartung
Zielsprint Runde 3
(C) by Philipp Hartung
Das Interview
(C) by eigener Vadder
De Modder und ihr Wurf (C) by eigener Vadder
Die Siegerehrung 60 km
(C) by Philipp Hartung

Donnerstag, 26. September 2013

Neuseen-MTB-Cup im Belantispark am 22.09.13

Recht kurzfristig entschloss ich mich für den Start im Belantispark. Grund war, dass auch beide Flaschenkläue für die Langdistanz gemeldet hatten, und da wollte ich nicht außen vor bleiben. Also bin ich fix mit dem notdürftig verschraubten Norman „X-Man“ Jaslan im Gepäck auf der A72 hingedüst. Ich war wieder saupünktlich, traf sogleich beide FK’s und Sonnenschein Laura Hoffmüller, die aus Erlangen angereist waren, meldete mich an und ergatterte alle vier Begleiter-Belantisgutscheine. Meine Teamkollegen machten es mir nach, sodass wir 16 Gutscheine hatten, die verscherbelt werden mussten. Gesagt, getan, spannten wir den Mitleid erregenden Norman dafür ein. Am Ende kamen 120 EUR zusammen, die wir durch vier teilten, weil wir einfach ein geiles Team sind. ;-)

Der Start war für 11.45 Uhr anberaumt. D. h., wir hatten eigentlich genug Zeit zur Vorbereitung. Mit Marschmusik ging es dann im Stechschritt geschlossen auf die Latrine. Dort stand tatsächlich einer mit blankgezogenem Arsch, dem die Hosen beim Pinkeln bis runter gerutscht waren. Ein Bild für die Götter.
Am Start selbst standen neben Vorjahressieger und Polofahrer André Meyer auch Haudegen wie Dr. O und Silvio Hauschild; auch einen ziemlich fit aussehenden Biker im Nutrixxion-Abus-Trikot konnten wir ausmachen. Erst später zur Siegerehrung erfuhren wir, dass es sich um den KT-Profi Max Walsleben handelte, ein Straßen- und vor allem Crossspezialist. Meine Augen suchten auch nach dem gaskranken Küfi von letzter Woche, doch welch ein Glück, ich fand ihn nicht, sodass das Rennen eine Erholung werden würde.
Zu fahren waren fünf Runden á 18 km, was rund 90 km sein sollten. Da eine Runde wahnwitzige 67,4 Höhenmeter aufwies, sprich 337 Hm gesamt, machte ich mir Sorgen, ob meine kleinste Übersetzung von 24/36 ausreichen würde. Denn die Steigungen waren enorm, und der Wetterbericht hatte für die Passstraßen sogar Schnee gemeldet. Gottlob blieben wir heute davon verschont.

Um 11.46 Uhr knallte die Pistole, und los ging die Hatz, zuerst neutralisiert hinterm Quad, dann auf der Autobahnbrücke scharf. Bis zum ersten Singletrail waren wir eine sehr große Gruppe, die sich auf dem engen Pfad ordentlich in die Länge zog. Ca. an Position sieben bog ich scharf links in den Trail ein. Vorne machte Immanuel „FKJ“ Stark das Tempo. Kurz vor Ende des Trails gingen einem Triathleten das Talent und die Strecke aus, als er die Spur wechselte und verkantete. Polofahrer André konnte nicht mehr ausweichen und kam zu Fall, ich konnte gerade noch so vor dem liegenden Triathleten zum Stehen kommen, während hinter mir Menschen und Crossräder durch die Luft flogen. Den Silvio hat’s auch gelegt, und Sebastian „FK“ Stark musste ebenfalls kontrolliert vom Bock. FK und ich waren aber die Ersten, die wieder auf dem Bike saßen, um die Verfolgung aufzunehmen, denn die ersten Vier waren schon enteilt: FKJ, Max W., Dr. O und Kai Rosenbaum. FK machte die Pace und zog mich im Schlepptau wieder an die Führungsgruppe ran. Aua, kann der drauflatschen. Etwas später folgte noch Silvio Hauschild, sodass wir nun sieben Leute vorne waren. Und ich war jetzt nicht mehr der Kleinste in der Gruppe. Wir beschlossen, nicht zu warten, und gasten an. Ende der zweiten Runde musste Kai Rosenbaum (Stein-Bikes) reißen lassen, wodurch Dr. O nun keinerlei Teamunterstützung mehr genoss, denn der Polofahrer musste aussteigen nach seinem Sturz. Wir waren jetzt drei TBR’ler, Dr. O, Silvio und Profi Max, wobei vorwiegend Dr. O und wir drei TBR-Heizer die Führungsarbeit in der Gruppe leisteten.
Diese Konstellation sollte bis Runde vier Bestand haben, mal abgesehen von ein paar Zwischengaseinlagen von FKJ und Max Walsleben. Letzterer fuhr häufig 50 bis 100 m minutenlang vor unserer Gruppe herum, den Grund kenne ich nicht. Wir ließen ihn dort natürlich schön verhungern. Einmal hat’s mich fast ausgehoben, als mein Pedal in einer Rechtskurve im Boden hängenblieb, und einmal, als ich in einer kaum sichtbaren Spurrille fast zu Sturz kam. Hinter mir legte es Silvio, wir warteten aber auf ihn.

Pünktlich kurz vor Beginn unserer vierten Runde wurde die Kurzstrecke gestartet. Einer der Heizer knallte in X-Man Norman rein, der gerade am Verbotteln war. Norman, der wie gesagt nur durch Schrauben zusammengehalten wird, überstand den Crash schadlos, aber den Biker hat’s ordentlich gelegt. Als X-Man ist man ja auch unverwundbar, oder er isst halt viel Spinat.
Der erste Singletrail, in dem es in der ersten Runde so scherbelte, war überfüllt mit Kurzrundlern. Ich hatte das Glück, die Gruppe dort anzuführen und gedrosseltes Tempo zu fahren. Attackieren wäre unfair gewesen, und außerdem war ständig dieses komische Quad im Weg, weil’s an den langsamen Bikern nicht vorbeikam.
In einem Wurzelstück Mitte der vierten Runde gaben wir gut Gas, und Manu konnte sich dabei etwas absetzen, weil FK hinter ihm Tempo wegnahm und keiner vorbei konnte. Wir zwei, Sebastian und ich, setzten ihm natürlich nicht hinterher und fuhren Halbgas, während Dr. O und Silvio eine halbe Runde lang versuchten, FKJ hinterherzufahren. Vergebens. Hier verloren wir auch Max Walsleben, der abreißen lassen musste.

In die fünfte Runde ging Manu mit ca. 1 min Vorsprung und baute diesen auf 2 min aus, weil wir hinten schön die Beine hochnahmen, zumindest FK und ich. Erst in dem ersten Singletrail auf der Runde gab ich vorn liegend etwas Gas, brachte aber nur Silvio kurz in Bedrängnis. Der starke Robodoc und FK sowieso kamen ran, FK verlängerte, Dr. O fuhr an mir vorbei und kam ans Hinterrad von FK; ich klebte an Hot Docs Hinterrad. Im flachen Waldstück kam Silvio wieder heran, weil wir nicht durchzogen, erst ein paar Wurzel- und Schotterpassagen später, als Dr. O vorne fuhr, trat FK an einer kurzen Asphaltrampe auf der Autobahnbrücke Mitte der Runde richtig drauf. Mit Mühe kam ich hinterher, hatte aber Silvio direkt im Schlepptau. Dr. O musste reißen lassen. Silvio ließ ich sofort vorbei, damit er das kleine Loch zu FK zufährt, was er auch tat. Zu dritt bügelten wir dann über die nächsten Wurzelpassagen, ich bekam zum fünften Mal denselben Ast in die Fresse, bevor die letzte technische Passage voller Wurzeln kam. Sebastian bog als Erster ein, ich konnte Silvio gerade noch überholen und bog kurz hinter FK in den Trail. FK gab nun richtig Gas, ich ballerte ihm hinterher. Als er merkte, dass ich ihm folgte, lupfte er kurz am Gas, sodass ich direkt ans Hinterrad kam. Silvio handelte sich in der Passage rund 10 m Rückstand ein, was wir zwei knallhart ausnutzten und ein kurzes Teamzeitfahren einlegten, was uns von Silvio entfernte. Wir zogen das Tempo gut durch bis kurz vor die letzte Autobahnbrücke. FKJ kam auch wieder in Schlagdistanz, fuhr aber verdient 30 s vor uns als Erster ins Ziel, Sebastian überließ mir Platz zwei, er folgte direkt hinter mir auf drei. Schon wieder ein Dreifachsieg. Langsam wird’s unheimlich, aber es macht Spaß, und man kann sich dran gewöhnen. Wir gewannen zudem die Mannschaftswertung, obwohl wir nur drei statt vier Leute waren. Scheinbar haben die Veranstalter ein Auge zugedrückt. ;-) Die kugelförmige Laura wurde Zweite auf den 55 km und Erste der AK.

Auf dem Rückweg musste FKJ mit in den Pussywagon hinein mitsamt seinem 29er Hobel. X-Man himself wollten wir aber nicht im Belantispark zurücklassen, sodass wir etwas optimiert packen mussten. Norman wurde nach seinem Crash im August im Uniklinikum Leipzig ein Schnappscharnier ins Rückgrat eingebaut. Wir konnten ihn so ohne große Mühe auseinanderklappen, das Oberteil auf dem Beifahrersitz anschnallen und das Unterteil in der Reserveradmulde verstauen. Es passte alles wunderbar hinein in den Audi. Zum Dank bekam ich von X-Man Schokolade, Gummibärchen, und meiner Katze Coco hatte er Schlabbergel mitgebracht, der Gute.
Rückzu musste ich trotz Mehrgewicht etwas zügiger fahren, um noch wählen gehen zu können; pünktlich 17.54 Uhr stand ich völlig verschwitzt an der Wahlurne und machte meine beiden Kreuze …

In Adelsberg sehen wir uns auf der "Langstrecke" wieder, wenn nix dazwischen kommt. Bis dahin schön die Hosen festhalten auf dem Klo.

(C) by Neuseen-MTB-Cup

Montag, 16. September 2013

18. DTM in Eibenstock am 14.09.13

So, kaum ins Ziel beim GBM geschleppt, schon wieder den Start beim DTM vor der Brust – bzw. in meinem Falle vor dem Brüstchen.

Aus irgendeinem unerklärlichen Grund kam ich sehr pünktlich von daheim weg, obwohl der Wecker wie immer nach einer bestimmten Formel gestellt wurde: Start des Rennens minus eine Stunde vor Ort rumdösen minus prognostizierte Fahrzeit minus eine Stunde Frühstück und Körperpflege minus 5 min Schmusen mit der komischen Rassekatze in Güldis Kuschelbett. Also musste ich das Zu-spät-Kommen simulieren, um den Audi nicht gänzlich zu unterfordern. Die Erkenntnis: Der 3. Gang geht sogar bis 200 km/h.

Sehr pünktlich aufgeschlagen in Eierstock, konnte ich alsbald Steffi „MdFK“ Stark ausfindig machen und ihr meine Flaschen darbieten. Kurz darauf traf ich Sebastian und Immanuel Stark, die beiden Flaschenkläue. Nach solidem Warmfahren ging es um halb zehn scharf.
Die Organisatoren hatten gleich zu Beginn eine Streckenänderung eingebaut, wodurch einige Höhenmeter mehr gedrückt werden mussten. Allen voran Sebastian „Küfi“ Küfner. Abends zuvor soll er Gerüchten zufolge eine Flasche Wein niedergemacht haben und fuhr aller Wahrscheinlichkeit nach unter Restalkoholeinfluss. Weiterhin ereilte ihn nachts im Schlaf scheinbar die Gaskrankheit, denn er trat drauf wie ein Gaskranker eben. Seine Sitzposition auf seinem 26er (!) glich der Fluglage einer Cruise Missile, entsprechend schnell war er unterwegs.
Bei knapp 190 Schlägen auf meinem Pulsmesser musste ich mir eingestehen, dass ich zu alt für diesen Scheiß bin, und musste die Gruppe um FK, FKJ, Küfi und Christopher Maletz fahren lassen, um nicht schon zu Beginn zu explodieren oder in Schnappatmung überzugehen. Blut schmeckte ich schon. Lars „Der Straßenfahrer“ Strehle tat es mir wenig später gleich. Ihn holte ich an der Schleimversorgungsstelle an der Carlsfelder Talsperre ein. Von dort ging’s zu zweit weiter mit wechselnder Führungsarbeit bis zum Fuße des Col de Auers. Dort grüßte mich eine mittelalte Dame (SUDFJAD) und rief mir „Dirk!“ zu. Ich erklärte ihr, dass ich der Güldi bin, nicht aber der Dirk.
Ca. eine Minute vor uns düsten die vier Spitzenreiter die Rampe hinauf, wir folgten ihnen mehr schlecht als recht. Norman „X-Man“ Jaslan verbottelte mich dort höchstpersönlich, was ich sehr toll fand. Danke! Fix die MdFK und die kleine Arbeitskollegin, Frau Tetzner, gegrüßt, bolzten Lars und ich die Abfahrt runter, so gut es halt ging mit meinem 38er Zahnkränzchen. Lars konnte sich schon bei der ersten Auffahrt zum Col de Auers nicht mehr wirklich an der Führungsarbeit beteiligen, weil er krankheitsbedingt noch angeschlagen war. Also zog ich den Drei-Meter-Mann auch das Flachstück bis zum zweiten Aufstieg zum Auersberg hinter mir her, so gut es eben ging. Von vorne sah unser Duo sicher sehr merkwürdig aus: ein Bike, zwei Arme am Lenker, ein Kopf, zwei Arme auf meiner Schulter, ein weiterer Kopf. Auf der Abfahrt verlor ich Lars, grüßte im Vorbeifahren den Steffen „OdFK“ Werner und machte mich allein auf die Verfolgung der vier Führenden. Den ersten Ausreißer kassierte ich kurz nach der Talsperre Sosa – allerdings kampflos. Es war der gaskranke Küfi, der einen Plattfuß beheben musste und mich mit den Worten grüßte: „Heute habe ich mal Pech.“ Ich grüßte brav zurück und fuhr weiter recht zügig bis zum Blauenthaler Wasserfall. Hier quälten sich die Massen hoch; ich kam kaum vorbei. Oben angekommen, sah ich vor mir Christopher Maletz herumfahren. Ich überholte ihn wenig später, und er hing sich natürlich hinten rein. Als Duo harmonierten wir mit deutlich mehr Führungskilometern meinerseits bis zum Abzweig in Runde drei an der Bundestraße. Dort holte ich mir meine „Ein-Liter-Rohrbombe“ mit Cola bei der aufgrund ihrer Haarfarbe „strahlenden“ und weithin sichtbaren Kathleen „TdFK“ Werner. Zu diesem Zeitpunkt sollte ich Führender des Rennens sein, wie sich knapp 10 km später herausstellte.
Ein paar Kilometer nach dem Anstieg zum Butterberg bzw. Col de Rama an der Versorgungsstelle im Wald brüllte ein Wicht von hinten: „Guido!“ Der Wicht hieß Immanuel Stark. Mit ihm kam auch Bruder Sebastian aufgerollt zu uns. Sie wurden von einem verwirrten Streckenposten mit roter Nase kurz nach Beginn von Runde drei in Richtung Ziel geleitet und sorgten dort für allgemeines Entsetzen. Sie gewannen nicht nur souverän die 50 km, sondern handelten sich dadurch auch einen ca. sechsminütigen Umweg ein. Beide mussten diesen wieder zudrücken und holten uns beide just an der genannten Verpflegungsstelle ein. Nach kurzer Konversation im Bummeltempo gaste FKJ wieder an, und zu viert kamen wir flott voran. Nach einer Spitzkehre mit anschließender Rampe ergriff FKJ die Initiative und latschte etwas intensiver drauf. FK zog mit, ich nach kurzem Stoßgebet Richtung Oberschenkel auch. Meine beiden Teamkollegen merkten, dass ich ihnen hinterhersetzte, und nahmen kurz das Gas weg. Als ich auf der Kuppe dran war, zogen wir zwei Minuten durch wie im Mannschaftszeitfahren. Christopher Maletz war damit abgeschüttelt und wir zu dritt im Wald unterwegs. Am Hundshübel bzw. Col de Wauwau musste ich wieder beißen, um dranzubleiben. Das ewige Alleinfahren im Wind und die vielen Führungskilometer kosteten schon ein wenig Kraft. Beide FK’s jedoch nahmen Rücksicht auf den alten Mann und attackierten nicht. Auf den Flachstücken spannte ich mich, so gut es ging, vorn rein, damit ich wenigstens hier meinen Anteil leiste. Einen kurzen Schreckensmoment gab es ca. 10 km vor dem Ziel, als es kurz zisch machte an meinem Hinterrad und mir Milch auf die Wade spritze. Gottlob hat’s den Reifen gleich abgedichtet, sonst hätte ich mich grün und blau geärgert und irgendjemanden verhauen müssen. Aber diesmal sollte mein Rad ohne Panne durchhalten – ein Wunder, denn es ist das erste Mal in 2013 ohne Panne. Es geht doch!
Ins Ziel fuhren wir direkt hintereinander. Der Stärkste von uns dreien, FK, als Erster, der Schwächste, der runzelige Güldi, als Dritter. Dazwischen natürlich FKJ, der am Vortag mit dem Rennrad schon Zweiter beim Bergzeitfahren in Döbeln wurde.

Beim Duschen vollbrachte ich meine gute Tat des Tages und rettete vier Baby-Erdkröten aus dem Fensterschacht der Männerlatrine. Im Festzelt schmarotzte ich mal wieder bei Familie Stark und staubte fleißig Gummibärchen und Schokoflocken ab, bevor „Güdö“ zur Siegerehrung gerufen wurde. Unsere Laura Hoffmüller wurde trotz dickem Bauch und Spezial-Lenkervorbau Zweite auf der 30-km-Runde (1. AK), der André „SchwadFK“ Fischer wurde Gesamtsieger im Halbmarathon der Fußläufer, und Andreas „EdFK“ Stark holte sich Platz sechs seiner AK auf derselben Strecke. Sebastian gewann außerdem die Bergwertung und den 1. Platz im WEB-Cup vor Bruder Immanuel. Also mal wieder voll abgeräumt, die Stark’sche Sippe. Den Fressalienkorb für die Bergprämie teilten wir untereinander auf, weil wir einfach ein geiles Team sind. Die sauren Gurken landeten bei mir nebst Dosen-Ananas und Walnüssen.

Die Heimfahrt verlief zügig, aber unspektakulär. Doch irgendwie habe ich mir während der Heimfahrt im Kfz am Hinterrad des MTBs einen Plattfuß eingefahren. Vermutlich wurde die Milch durch die enorm hohen Kurvengeschwindigkeiten des Pussywagons von den porösen Reifenflanken weggepresst, keine Ahnung. Also doch nicht ohne Panne. ;-)

Mal schauen, ob ich in Belantis beim wenig selektiven Pizzatellerrennen starte. Falls nicht, sieht man sich beim ABM auf der Langstrecke wieder. Bis dahin Kette rechts. Euer Dirk.

Copyright by Philipp Hartung

Donnerstag, 12. September 2013

13. Greifenstein-Bike-Marathon am 08.09.13

Meine Mieze Coco ist seit zwei Tagen das erste Mal überhaupt rollig. Nachts mauzt sie und will mich beschmusen, weil ich vermutlich ihr Ersatzkater bin. Entsprechend müde bin ich, und deswegen kommt der Rennbericht auch erst jetzt. ;-)

Schon wie in den beiden letzten Jahren zeigte sich das Wetter in Geyer sensationeller Weise von seiner besten Seite: relativ mild, trocken und sonnig.
Dass Güldi pünktlich sein kann, bewies er auch heute wieder. Direkt neben mir parkten die Scheffels, somit konnte man vorab checken, ob die Dixiklos besetzt sind oder nicht, ohne erst hinlaufen zu müssen.
Da meine Teamkollegen Sebastian und Immanuel Stark erst 20 min vor dem Start eintrafen und ich bis dahin keinen Verbottler gefunden hatte, drückte ich zwei meiner fünf Flaschen Vater Scheffel in die Hände, weil er sich dankenswerter Weise bereit erklärte, mich in der ersten Runde zu verbotteln. Kurz nach beiden FK’s traf unser eigener „Versorger“ in Form von Martin Weißbach ein, dem wir unsere ca. 15 Flaschen und einen Laufradsatz übergaben. Respekt und vielen Dank.

Kurz nach neun knallte die Pistole, und ab ging die Post, erst verhalten, doch nach dem Downhill zu den Schanzen verschärft. Manu „FKJ“ Stark machte die Pace, wenig dahinter folgten Sebastian „FK“ Stark, Torsten „Mütze“ Mütlitz, „Dixisteve“ Scheffel, Sebastian „Küfi“ Küfner, Güldi himself und ein unbekannter Tscheche ohne Spitznamen. Letzterer drückte das Loch zu FKJ im Anstieg zu den Greifensteinen spielend zu und gaste an, als ob es da oben Oblaten zum Sonderpreis gibt. Beide FK’s und Mütze gingen das Tempo mit, doch für Steve und mich alten Mann blieb nur das Nachsehen. Küfi blieb auch bei uns. Oben angekommen, waren die vier Führenden etwas enteilt, doch im ruppigen Downhill fuhren Steve und ich wieder heran und im Tal direkt in die Gruppe hinein. Küfi ging hier verloren. Im nächsten Anstieg hinauf zum Ana Mare verabschiedete ich mich dann aber gänzlich aus der fünf Mann starken Gruppe – nach hinten, versteht sich –, da ich stur meinen Hobel fuhr und auch nicht viel schneller konnte. Von nun an war ich allein unterwegs und drückte die langen Geraden entlang, so gut es ging ohne Windschatten.
Die zweite Runde verlief bis zum Downhill von den Gripstones auch recht unspektakulär. Hier handelte ich mir aber vermutlich einen Schleicher ein – mal wieder –, und mein Steuersatz hatte auf einmal merkliches Spiel. Oben am Bad griff ich mir meine Flasche von Martin und gaste recht zügig den zweiten Teil der Strecke an, weil der Rückstand zu meinem direkt vor mir liegenden Konkurrenten laut Zurufen nicht mehr so groß war. Und prompt erwischte ich den Tschechen ohne Spitznamen zu Beginn der langen Forstautobahnen und pflügte vorbei. Er hing sich natürlich hinten rein, doch irgendwann flog er raus aus meinem enorm großen Windschatten. Dank des relativ geringen Luftdrucks hinten ließen sich die Wurzelpassagen recht komfortabel fahren, auf den festen Wegen allerdings klebte das Heck merklich auf dem Boden.
Zu Beginn von Runde drei holte ich mir wieder meine Flasche ab. Auch wurde mir wieder der Rückstand zu Platz vier durchgesagt. Zwei Minuten. „Da sollte doch noch was gehen“, meinte Verbottler Martin. Und er sollte Recht behalten. Im Anstieg zu den Gripstones kam ich in Schlagdistanz zu Teamkollegen Immanuel, allerdings holte ich ihn erst am Ana Mare ein. Martin rechnete noch nicht mit mir, sodass es bei der Flaschenübergabe zu tumultartigen Szenen kam. Aber am Ende hatte ich sie, meine Flasche. Wir zwei hielten ein Schwätzchen und fuhren gemeinsam in Richtung Jugendherberge. Wir wechselten uns mit der Führung ab und hielten das Tempo recht hoch. Irgendwann meinte FKJ, dass Steve Scheffel ca. hundert Meter vor uns fuhr. Ich hätte das gar nicht bemerkt, weil ich immer nach unten gucke, ob mein Fahrrad noch heile ist. Ich spannte mich nach vorne und drückte das Loch zu Steve zu, der allerdings dem Mann mit dem Hammer begegnet zu sein schien. Sein Akku war fast leer. Ohne Gegenwehr ließ er uns zwei vorbeifahren und hing sich auch nicht hinten rein. Nun waren wir Dritter und Vierter. Nicht übel. Ich fuhr weiter von vorne, um möglichst schnell ins Ziel zu kommen, da meine Luft hinten langsam, aber sicher entwich, ich aber nicht absteigen wollte. Den letzten Kilometer zog ich noch etwas an, doch Manu machte keine Anstalten, mich zu attackieren, da er meine Führungsarbeit würdigte. Am Ende kamen wir sogar noch in die Nähe von Mütze, fuhren aber schließlich kurz hintereinander ins Ziel auf Platz drei und vier. Das war auch ganz gut so, denn hinten waren es nur noch 0,7 bar, die das Manometer anzeigte beim Aufpumpen zum Ausfahren.

Das Ausfahren selber fand mit den Mannen vom Team Fast-Zweirad-Haus statt. Wir begegneten dabei einem alten Mann, den, als er meine Startnummer 623 sah, scheinbar ein Déjà-vu ereilte. „Or, sogar die 623“, meinte er. Ich habe anschließend gegoogelt, aber fand keine Anhaltspunkte für Panzerbezeichnungen, Bataillone, Geschwader, Brückenköpfe usw. Für Hinweise bin ich dankbar.
Unter der Dusche etwas später gab’s noch ein Geschenk in Form einer gelben Ente von Vater Scheffel. Sie schmückt jetzt mein Display im Pussywagon. Danke!

Die Siegerehrungen fanden traditionsgemäß etwas später statt, und ich durfte nach langer Zeit auch mal wieder Sonnenschein Laura Hoffmüller begrüßen, die mal kurz aus dem Krankenhaus abgehauen war.
Die Helden der 90 km wurden gleich zu Beginn geehrt, erstmals überhaupt mit Pokalen statt mit Gutscheinen. Und wir durften zuerst unsere Preise aussuchen. Genau deswegen fahre ich ja auch die Langstrecke. ;-) Zu allererst griff sich FK sein Präsent. Ihm hatte man frühs vermutlich wieder was in den Tee getan, denn er fuhr heute alles in Grund und Boden. Von Oma Stark gab’s zu meiner Überraschung auch noch zwei Maxipacks Haribos á 360 g, wovon eine sofort von uns vernichtet wurde. Die andere durfte ich ganz allein mit nach Hause nehmen. Coco bekam das aber mit und versuchte, gleich mal ordentlich zuzulangen – ohne Erfolg.
Teamkollege Markus Werner wurde Gesamtsieger über die Mitteldistanz, Vater Stark AK-Zweiter über dieselbe Strecke.

Das Event war wieder sehr gut organisiert, die Streckenposten gaben sich große Mühe, uns bei dreißig Sachen die Pappbecher zu übergeben, meine rechte Schulter hat die Wurzelpassagen überlebt, mein Bike hat auch diesmal nicht durchgehalten, und das kleine Kettenblatt habe ich umsonst mitgeschleppt. Also alles bestens.

Wenn mich Coco in Ruhe lässt, sehen wir uns in Eibenstock. Bis dahin gute Nacht.

Copyright by Günter Zobel

Mittwoch, 28. August 2013

17. Vier-Hübel-Tour am 25.08.13 in O'thal

Mieze Coco ließ mich mal wieder nicht schlafen des Nachts, und so wachte ich recht müde am Sonntag um 6.35 Uhr auf. Nach einem Umleitungsfestival auf der B95 – das B steht für Baustelle – landete ich dennoch einigermaßen pünktlich auf dem Parkplatz am Skistadion des Col de Fichtel, dem Motorradschalter im Pussywagon sei Dank. Freilich musste ich die StVO konsequent ignorieren.
Die Startunterlagen waren fix geholt, und die Flaschen gaben wir – das waren Sebastian und Immanuel Stark (FK und FKJ) und ich, der Güldi – unserer Verbottlerin Laura „LH“ Hoffmüller. Ich werkelte noch ein bisschen am Bike herum und düste nach einer Weile ins Tal zu unserer LH, um mich nackig zu machen, na ja, um die langen Klamotten abzulegen, versteht sich.

Die unangenehmen Schulterschmerzen vom Crash im Vogtland letzte Woche und die ärztlich verordnete „Sportbefreiung“ blendete ich aus, so gut es eben ging, und wartete auf den Startschuss im gut sortierten Starterfeld. FK allerdings musste bis kurz vorm Start noch im wahrsten Sinne des Wortes an den Bremsen schrauben, wurde aber gerade noch fertig. Den nötigen 25er Torxschlüssel bekam er von mir – seit der Geschichte in Riva fahre ich nämlich nicht mehr ohne …

Den ersten kleinen Berg zur Vierenstraße ging’s zügig hoch, auf der Schotterabfahrt etwas später recht tückisch gen Tal. Lars „Straßenfahrer“ Strehle stach dabei in einer Linkskurve geradeaus in Richtung Fichtenbewaldung. Ich glaube aber, er fing es noch ab. Gemütlich im großen Pulk zogen wir die Forstautobahnen in Richtung Bearstone entlang. Am Bärenstein angekommen, erhöhten beide Flaschenkläue die Schlagzahl. Ich befand mich etwas weiter hinten und musste das entstandene Loch da hinauf zupressen. Aua. Oben waren wir nur noch zu viert: FK, FKJ, Dr. O und der Dönerverkäufer.
In der Abfahrt von Bearstone bröselte es bisher eigentlich immer irgendwen ins Krankenhaus, deswegen ließen wir Vorsicht walten. Auf der langen Asphaltgeraden waren die anderen Fahrer wieder dran. In der nächsten Abfahrt nach Königswalde spannte ich mich vor den Tross, um freie Sicht zu haben. Auch hier fuhr ich vorsichtig, da mir just in diesem Downhill vor drei Jahren mein linkes Pedal und mein Hinterreifen um die Ohren flogen. Doch leider war ich nicht vorsichtig genug – zumindest nicht für Schwalbe-Reifen. Am Ende der Abfahrt machte es hinten nämlich zisch und binnen 10 s fuhr ich auf der Felge. So eine elende Cheise. FK kam vorbei, ein paar Sekunden später FKJ und Dr. O. Ein neuer Schlauch musste rein, ich lehnte den Hobel an einen Gartenzaun, begrüßte die Anwohner mit einem freundlichen „Glück auf!“, hebelte den Reifen runter, verlor einen Hebel, der in den angrenzenden Garten flog, und im Garten hauste ein großer Hund, sodass ich den Hebel nicht hervorfummeln konnte. Bello bewachte „seinen“ neuen Hebel und kläffte gefährlich. Gottlob kam gleich das Herrchen, schob Bello beiseite und reichte mir den Hebel über den Zaun. Nach einer halben Ewigkeit war das Pannenbike wieder fahrtüchtig, allerdings hatte ich hinten nun nicht allzu viel Luft im Reifen, da die Kartuschen leider nicht so viel hergeben beim 29er und ich meine zweite Patrone noch nicht opfern wollte. Das war auch gut so, denn nach dem Rennen stellte ich fest, dass der Riss in der Flanke über einen Zentimeter groß war, woraufhin sich ein praller Schlauch dort vermutlich nach außen gewölbt hätte und geplatzt wäre. Und mein Felgenhorn hatte eine mächtige Beule. Supi. Einen kompletten neuen Laufradsatz binnen einer Woche geschrottet, und das mit nicht mal 63 Kilo Lebendgewicht.
Es wurde trotz des Halbplattens zur Aufholjagd geblasen. Ich überholte Fahrer für Fahrer, Gruppe für Gruppe. LH reichte mir auf dem Weg zum Pöhlberg eine Flasche und zwei neue Kartuschen, wenig später am Col de Pöhl kamen mir beide FK’s entgegen, während ich erst da hoch musste. Ihr Vorsprung war ordentlich, rund 30 s dahinter kamen Hot Doc, Straßenfahrer Lars und ein paar andere Heizer den Berg heruntergeschossen. Ich leierte mit hoher Kadenz da hinauf und wieder runter, pflügte über die Plattenwege Richtung Walthersdorf, quälte meine zu kleine Übersetzung von 38/11, verfuhr mich kurz, weil irgendein Pfirsich den Wegweiser umgedreht hatte, gaste durch den Ort die nächste Steigung hoch und kam irgendwann am Fuße des Col de la Scheibe heraus. Mit einem Auge erkannte ich am Rand die Oma der FK’s, grüßte sie untertänig, überholte eine größere Gruppe und „stürzte“ mich in die Abfahrt hinunter und später zum Unterbecken. Um ein Haar hätte ich dort zwei Halb-Omas mitgenommen, die Kampflinie wanderten mit ihren Nordic-Walking-Stöcken, natürlich schön in einer Kurve. Ich hasse Nordic Walker. Zwischendurch grüßte ich noch Zuschauer Rudi the Rocket, der am Straßenrand gerade am Pinkeln war. Pfui!
Am frisch geschotterten Anstieg zum Oberbecken musste ich nun doch mal das kleine Kettenblatt bemühen – und hatte keinen (!) Kettenklemmer beim Runterschalten. Ein Wahnsinn. Dort hinauf fuhr ich erneut durch eine Gruppe hindurch und traf wenig später auf zwei zügige Biker, mit denen ich das Oberbecken umrundete. Einer davon war David Seidel, den anderen kannte ich nicht. Den Downhill zum Ephraimhaus fuhr ich wieder von vorne und stellte meinen Teamkollegen Immanuel, der eine kleine Schwächephase hatte. Bergauf am langen Schotterzieher war ich wieder allein und sah irgendwann gegen Ende des Anstiegs ca. 3 min vor mir einen Riesen – das konnte nur Drei-Meter-Mann Lars Strehle sein. Ich kam an der folgenden Asphaltrampe sukzessive näher, doch dann folgte die blöde Gegenwindgerade der Altpöhlaer Straße. Dort kam ich nicht wesentlich heran, denn der Straßenfahrer drückt locker hundert Watt mehr als ich Zwerg. Erst im finalen und langen Anstieg zum Col de Fichtel kam ich wieder in Reichweite, doch Lars verschwand im Nebel. Aus dem Auge, aus dem Sinn. Schiffen tat es inzwischen auch recht ordentlich, und kalt war’s. Da sich Lars diesmal nicht „verfuhr“, holte ich ihn nicht mehr ein, kam aber gar nicht so weit hinter ihm im Ziel an als Vierter. Meine reine Fahrzeit ohne Panne waren solide 3:21:46 h, obwohl wir am Anfang arg bummelten. Die Bruttozeit steht noch nicht fest, weil die Messtechnik am Col de Fichtel eine Auszeit nahm.

Die Beine drehten heute gut, nur die Technik hielt mal wieder nicht, verflixt, und da reicht es halt nicht für weiter vorne, sondern nur für „unter ferner liefen“.
Sebastian S. alias FK „siegte“ recht knapp vor Sebastian O. alias Dr. O.

Da die Duschen allesamt verschlossen waren – warum auch immer –, wusch ich mich im Damenklo, was durchaus auch von Damen frequentiert wurde. Egal. Maik Meiner tat es mir gleich. In der warmen Col-de-Fichtel-Kneipe aß ich meine wohlverdiente Kartoffelsuppe, während beide FK’s, LH und Rudi the Rocket mit Freundin Nicole Sauerbraten oder Spaghetti verdrückten. Gemein. Da ich momentan knapp bei Kasse bin, weil ich in den letzten Wochen mein halbes Rad ersetzen musste, blieb es bei der Kartoffelsuppe. Dafür gab es auf dem Klo eine Premiere: Pfützeln bei Roland-Kaiser-Hintergrundmusik, leider übertönt von Geräuschen aus FK’s Verdauungstrakt. FK himself lädierte durch überharten Körpereinsatz meine verletzte Schulter, als ich mich LH zu sehr näherte unterm Regenschirm. Böser FK. Da waren sie wieder, die Schulterschmerzen, und sie halten bis heute an. 

Die gemütliche Rückfahrt fand diesmal über Tellerhäuser und Elterlein statt. Coco begrüßte mich daheim mit einem leckeren Würstchen, und sie hatte es geschafft, den Kratzbaum zu zerlegen. Eine ganz liebe Katze.

Na dann, bis Geyer, wenn wir nicht vom SRB gesperrt werden. ;-)

Dienstag, 20. August 2013

11. VBM in Schöneck am 18.08.13

Die EM in Graz war eigentlich fest eingeplant zusammen mit LH und FK, doch die Form in Seiffen und beim Training die Tage drauf ließ leider zu wünschen übrig. Die späte Abreise aus Graz und meine nicht enden wollende Pannenserie hätten ihr Übriges getan, also ging es nach drei Jahren mal wieder zum VBM „um die Ecke“.

Nach einer entspannten Anreise durch lustige Orte wie Poppengrün schlug ich für meine Verhältnisse sehr pünktlich in Schöneck auf. Die Organisatoren des Rennens hatten sich eine neue Strecke ausgedacht – zwei Runden, insgesamt nur ca. 70 km kurz, aber von allem etwas: Trails mit vielen Wurzeln, steile Rampen, zügige Abfahrten, enge Kurven, Waldautobahnen, schnelle Ortsdurchfahrten und eine tolle Aussicht – wenn man die Zeit dafür hatte.

Katze Coco ließ mich ausnahmsweise mal durchschlafen – neben dem Wetter beste Voraussetzungen für ein solides Rennen. Die Anmeldung allerdings dauerte leider über 20 min, was der einzige Kritikpunkt blieb an der sonst tadellosen Veranstaltung. Das Warmfahren fiel somit etwas kurz aus, und am Start drängelte ich mich wie üblich vor.

Los ging’s zunächst gemäßigt durch den Ort, dann im Tal sehr zügig in den ersten Berg rein. Wider Erwarten konnte ich die Spitzengruppe mit den jungen Heizern halten und mit ihr den Zielanstieg und die ersten flachen Kilometer bis zu einer Engstelle samt Holzbrücke im Wald zurücklegen. Dort stellte sich heraus, dass Teamkollege Markus Werner beste Streckenkenntnisse besaß und den anschließenden Trail und die folgenden auch stets von vorne fuhr. Ich hatte keinerlei Streckenkenntnisse, was mich durch das Wiederherandrücken an die Spitze nach den engen Trails stets Körner kostete. Mit ca. zehn Mann ging die Post ab, und zwar so schnell, dass die ganz Eifrigen unserer Gruppe einen Abzweig am Nettomarkt verfehlten und in die falsche Richtung stachen. Ich bekam es gerade noch so mit, stieg in die Eisen und war auf einmal Erster, riss die Arme vor Begeisterung hoch, nahm aber Tempo raus – Fairness geht vor. Nach einer Minute waren wir wieder alle zusammen, als es einen recht steilen Schotteranstieg emporging. Vorne wurde ständig attackiert, Sascha „Waldmeister“ Heinke und ich hatten Mühe, dranzubleiben. Ich schaffte den Anschluss am Berg gerade noch so, nur Waldi ging leider verloren.
Die anschließende Abfahrt diente zur Erholung, doch da machte es mal wieder zisch bei mir. Das Vorderrad mit neuem Reifen verlor merklich Luft und Milch. Fast auf der Felge fahrend, bog ich auf einem Wiesenstück links in den Skihang ein, vorher musste ich natürlich das einzige Schlammloch auf der ganzen Strecke in vollem Ausmaß mitnehmen. Super. Auf der Felge fuhr ich, so gut es ging, den Skihang hoch und donnerte oben angekommen eine Kartusche rein. Leider dichtete der Reifen erst, als er schon wieder viel Luft verloren hatte, nur wollte ich die zweite Kartusche erst opfern, wenn er wirklich platt ist. Ich holte Sascha und einen weiteren Fahrer wieder ein, spannte mich nach vorne und versuchte, die enteilte Spitzengruppe wieder einzuholen. Am Steilanstieg im Wald sah ich sie alle, doch blöderweise ging mir das Hinterrad weg, sodass ich mit meinen kurzen Stummelbeinchen da hochrennen musste. Schande über mich und schlecht für den Rhythmus. Oben angekommen, gasten wir zu dritt die Wiesenflachstücke entlang. Erst spät merkte ich, dass Waldi und der Andere aus meinem Windschatten geflogen waren. Also alleine weiterfahren und versuchen, die Lücke zu schließen. Zunächst ging’s den Startpark in engen Kurven hinunter und zwei Kilometer später die Zielrampe wieder hoch, wo ich Polofahrer André Meyer um eine Kartusche mit Gewinde bat, er leider keine mit Gewinde dabei hatte, bevor mich die außerordentlich knuffige Susann und ihre Schwiegermutter Bärbel Heinke exzellent verbottelten. 
Das Vorderrad hielt jetzt konstant den niedrigen Luftdruck, doch die Kurven waren sehr heikel. Irgendwann kam ich wieder zu der Engstelle im Wald mit der inzwischen ganz schön in Mitleidenschaft gezogenen Holzbrücke. Fein drüber gebolzt hinein in den Wurzeltrail, doch auf einmal flog er auf und davon, der Güldi. Völlig unvorbereitet machte ich einen waschechten Highsider über meinen Lenker und bremste denselben mit dem Kopf und vor allem meiner rechten Schulter ab. Da lag ich erst mal benommen da. Mann, tat das weh. Ich sah tatsächlich Sterne, und zwar zur Mittagszeit, musste mich erst mal säubern und sammeln, mich fragen, wie ich heiße, wie alt ich bin und wer aktueller Regierungschef ist. Ich sagte Güldi, 29 Jahre, Erich Honecker. Test ohne Wenn und Aber bestanden. Nun noch fix die Brille und die Trinkflasche im Dreck suchen und entspannt weiterfahren. Das Rad schien okay, nur den rechten Schalthebel samt Remote Control hat’s verschoben, aber das hatte ich ja schon dieses Jahr, und das neue Vorderrad hatte einen Achter. In dieser Phase wurde ich von dem Anderen kassiert; Waldi musste das Rennen kurz vorher aufgeben. 
Ich hatte keinen Bock mehr, weil der Nischel und vor allem die Schulter echt schmerzten. Irgendwann gab ich dann doch wieder Gas, weil die Beine ja nicht beschädigt waren, holte den Anderen auf einer der Waldautobahnen wieder ein, ließ ihn gar nicht erst mitfahren und fuhr nun mit viel Wut im Bauch den zwei Führenden der Langdistanz hinterher. Der Abstand, der mir durchgegeben wurde, beflügelte mich, denn er wurde nicht größer. Doch mein Vorderrad ließ wieder etwas Luft, wodurch die schnellen Kurven mittlerweile gefährlich wurden, weil der Reifen drohte, von der Felge zu rutschen. Zum Glück schlug’s noch nicht auf die Felge durch. Am Skilift bog ich natürlich wieder voll in das Schlammloch ein, blieb fast stecken, hatte einen Krampf, der erst gelockert werden musste, aber kam gesund aus dem Loch heraus, leierte den Skihang und auch die folgenden Anstiege ohne Probleme hinauf, die Abfahrten aber behutsam hinunter. Am letzten Anstieg vorm Ziel gab mir ein netter Zuschauer auf meine Bitte seine Aldi-Limonade, da ich nichts mehr zu trinken hatte. Danke! Dadurch kam ich ohne Krämpfe den finalen Col hinauf und wurde hinter den Herren Mützlitz und Weschta noch Dritter. Das hätte ich nach dem Pech heute auch nicht mehr geglaubt, und es wäre sogar mehr drin gewesen mit etwas Glück. 

Nach dem Rennen besuchte ich sogleich einen der herumstehenden Krankenwagen, wurde von einer sehr netten und hübschen Krankenschwester gecheckt, versorgt und verbunden, lehnte es aber ab, mit ihr ins Krankenhaus zum Röntgen zu fahren. Als der Arzt noch Blutdruck messen wollte, weil ich so bleich aussah, wollte ich nur noch raus und heim zu Katze Coco. Ich sehe nach den Rennen immer aus wie Heino.
Nach dem Duschen, dem Wechseln meines durch den Verband durchnässten Oberteils, was nur mit tatkräftiger Unterstützung von Waldi ging, und der Siegerehrung mit sehr fairen Preisen vertraute ich Sascha meinen Pussywagon an, da ich weder anständig lenken noch schalten konnte. Waldi lenkte den Audi nach kurzer Einführung anstandslos gen Heimat. Danke!
Das Röntgen in der Notaufnahme „meines“ Krankenhauses bestätigte den Verdacht auf eine Schultereckgelenksprengung gottlob nicht. Es ist „nur“ eine angeschwollene, schmerzhafte Prellung des AC-Gelenks. Noch mal Schwein gehabt. Wenn schon die Technik nicht hält, dann wenigstens der olle Güldi.


Mal sehen, wann ich wieder vernünftig trainieren kann und ob’s schon am kommenden Weekend reicht für ein Rennen … Daumen drücken und bis die Tage!

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Dienstag, 6. August 2013

21. EBM in Seiffen am 04.08.13

Nun denn, es folgt die Aufarbeitung meines persönlichen EBM …

Dass in Seiffen bei mir fast immer der Wurm drin ist, ist nicht neu, doch dass bereits die Anreise zum EBM ihre kleinen Tücken aufweist, gab’s bisher noch nicht. Da haben die doch tatsächlich die Straße S207 nach Mittelsaida dicht gemacht, sodass ich fast über Freiberg umgeleitet wurde. Ein Glück, dass ich im Audi nachträglich einen Motorradschalter einbauen ließ. Ein Druck darauf, und schon wird man von entgegenkommenden Motorrädern gegrüßt, weil man sauschnell ist. Da die Zeit doch recht knapp wurde, musste ich mal wieder gar fürchterlich angasen, verblies notgedrungen drei Yamahas und wurde erst kurz vor Seiffen von einer Horde Opel Astras ausgebremst.

Bis zum Start war es noch knapp eine Stunde, also fix anmelden, die TBR-Verbottler suchen, sich erleichtern, warm fahren, fertig. Und schon ging’s vom Ende des R-Startblocks erst langsam, dann schnell ins Rennen. Soweit hinten ist ganz schlecht, wenn man Ambitionen auf die Top Ten der langen Runde hat, denn geht vorne die Post ab, hängt man im Pulk fest. Irgendwann hatte ich dann aber doch die Führungsgruppe eingeholt, als es die Alp de Wettin empor ging. Fein mein Tempo beibehalten, kam ich recht weit vorne oben an, doch verpasste mal wieder eine gute Gruppe und war zunächst allein im Wald.
Die Beine fühlten sich ganz gut an, dennoch war ich dank Rassekatze Coco recht müde. Sie wollte mal wieder übers Kippfenster ausbüchsen mitten in der Nacht, sodass ich sie runterpflücken musste. Katzen haben die Angewohnheit, vor dem Aufstieg nie den Rückweg ins Kalkül zu ziehen. Die Feuerwehr musste ich gottlob nicht holen.
In der ersten Runde fuhr ich konstantes Tempo, allerdings lag mir der Mittelteil überhaupt nicht, da bekomme ich einfach keinen Rhythmus rein bzw. auf die Kurbel. Ich fuhr immer um die 20 bis 40 s hinter der Gruppe um Matej Meyer und Silvio Hauschild herum; Silvio hatte dann einen Plattfuß. Im neuen Streckenabschnitt bog ich wegen meiner chronischen Leseschwäche – ich übersprang die Schulklassen 1 und 2 – in die falsche Gasse ab, nämlich in die für Fußgänger, und musste tatsächlich schieben auf Zuruf. Nicht nur deswegen kam ich erst in Runde zwei direkt ans Hinterrad von Matej – um es gleich wieder zu verlieren. Bereits Ende der ersten Runde hatte ich mir irgendwo einen Schleicher eingefahren, wollte das nicht wahrhaben und fuhr erst mal weiter. In den Holperstücken ging das gut, aber auf schnellem Schotter zog es mir den Stecker. Ich wurde ab Mitte der zweiten Runde häufig überholt trotz meines brauchbaren Puls‘. Hm, falscher Stolz. Steve Scheffel ließ es sich auch nicht nehmen, mir von hinten entgegenzurufen: „Achtung, hier kommt der Dixi-Steve!“ Er kam nach einem Plattfuß wieder nach vorne geeilt.
Beim zweiten Versuch, das Steilstück erfolgreich zu meistern, blieb ich diesmal am Begrenzungszaun hängen, und die Kette verhedderte sich im Tretlager. Ich fluchte wie ein Rohrspatz. Nach 30 s Reparaturzeit fuhr ich dann aber doch noch erfolgreich die Abfahrt herunter. Applaus, Applaus.
Drei Kilometer nach der Verbottlung durch Teamkollege Immanuel „FKJ“ Stark im Hammergrund donnerte ich jetzt endlich eine CO₂-Kartusche in den fast platten Reifen, der glücklicherweise dicht hielt. Hier wurde ich von vier Leuten kassiert, u. a. den Herren Hauschild, Götze und Nützsche. An Danny Götze und Olaf Nützsche konnte ich mich an der Alp de Wettin wieder ran- und vorbeipressen, aber an Silvio kam ich nicht mehr ran. Im ungeliebten Mittelstück wurde ich erneut von Olaf Nützsche kassiert, ein guter Drücker mit dicken Waden. In den technischen und steilen Abschnitten kam ich später wieder näher, doch beim Umrunden erlitt kurz vor mir ein Radler einen „Schwächeanfall“, bekam abenteuerliche Schlagseite, und zwar ausgerechnet wieder in der Steilabfahrt, und fiel letztendlich um – natürlich in mein Vorderrad. Ich konnte mich zwar noch abfangen, verlor aber die Linie und ging ein paar Meter später unsanft über den Lenker ab, weil’s einfach zu steil wurde. Cheise. Dabei ist mir auch der Sattel über die komplette Breite angebrochen, wie sich im Ziel anhand meiner innen aufgerissenen Hose herausstellte. Lado Fumic lässt grüßen. Olaf war damit erst mal wieder weg. 
Fix nach der Cola gegriffen, die mir FKJ reichte, setzte ich erneut zur Verfolgung an, kam zunächst aber nur unwesentlich näher. Hier glückte mir noch der Wurf des Tages, als ich aus ca. 10 m Entfernung aus vollem Speed heraus doch tatsächlich den Gel-Drop traf. Saustarker Drei-Punkte-Wurf. Die letzte Abfahrt ging ich noch mal Risiko, denn wer später bremst, ist länger schnell. Und an der Alp de Wettin sah ich tatsächlich Herrn Nützsche nur dreißig Sekunden vor mir – und Sebastian Golz auf einmal auch, na hui, doch auch hier waren der Berg mal wieder zu kurz und das Rennen schon vorbei, immer dann, wenn’s anfängt, rundzulaufen. Shit happens. Nach einem Kettenklemmer, einem Plattfuß, einer ungewollten Bodenprobe und einem angebrochenen Sattel blieb diesmal leider nur Platz 17 für mich übrig, die bisher zweitschlechteste Platzierung auf der langen Runde für mich und sehr enttäuschend.

Sebastian „FK“ Stark erwischte es aber wesentlich schlimmer. Er stieg kurz vor der Steilabfahrt wegen eines Frontplattens böse vom Bock ab und fing den harten Aufprall mit seinem Kiefer ab. Nach Runde 1 musste er wegen der Schmerzen das Rennen beenden und an der Lippe gecuttet werden. Autsch und beste Genesung. Was uns nicht umbringt, macht uns noch härter! Markus „Markus Werner“ Werner absolvierte die kurze Runde und kam im Sprint sogar auf Platz 1 ins Ziel. Bastian „HDW“ Wauschkuhn kämpfte auch mit der Defekthexe, seiner vollen Blase und am Ende mit Krämpfen und wurde Dreißigster. Unsere Laura „LH“ Hoffmüller wurde Sechste auf der kleinen Runde.

Großer Dank geht an Immanuel Stark, Kugel Elli und André Fischer fürs Verbotteln und Anfeuern.

Gegen 14.45 Uhr bin ich dann Hals über Kopf, ohne meine mehr als verdienten Spaghetti zu essen (!), aus Seiffen abgedüst, weil’s nicht aufhören wollte zu schiffen. Und ehe die Straßen wegen Überflutung gesperrt werden, bin’sch halt losgefahren in Unterhose und Badelatschen. Wäre da nicht ein größenwahnsinniger Ungar mit einem Volvo S80 Turbo gewesen, der mich durch dichtes Auffahren nötigte, wäre es eine entspannte Heimreise geworden. Aber zum Glück habe ich ja einen Motorradschalter …

Bis die Tage. Der Güldi.


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