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Montag, 25. Juni 2012

3. Etappe Mad East Challenge am 24.06.2012

Gestern zum ersten Mal gefahren, heute gleich im Renneinsatz – das neue 29er. Chefmechaniker Matthias Müller hat’s unter der Woche fein zusammengeschraubt. Die Vorbelastung am Samstag verlief vielversprechend, was soll da schon schiefgehen? Leider eine ganze Menge …
Heute war wieder der Audi an der Reihe, entsprechend pünktlich war ich oben in Old Mountain am Skilift. Ich konnte aus Zeit- und auch Kostengründen nur die letzte Etappe fahren, schade, aber nicht zu ändern … Man muss halt nebenbei noch a bissl arbeiten. Kaum angekommen, wurden gleich mal die dringend benötigten Reparaturutensilien für die geschrotteten Reifen und Laufräder des Vortages an FK und HDW verteilt. Bastian schaffte es mit meiner „Pumphilfe“, seinen neuen Reifen für das Rennen sogar dicht zu bekommen. Respekt.
Nach einem kurzen Warmfahren mit FK ging’s auch schon scharf, und zwar alle Mann knallhart den Skihang hoch. Autsch. Güldi konnte aber dranbleiben an den Führenden, ich war ja auch erholt … nur ans höhere, spürbare Gewicht des 29ers muss ich mich noch gewöhnen. Auf dem Flachstück rollte eine größere Gruppe wieder zusammen, erst am zweiten harten Anstieg fuhren vorne vier Mann weg und setzten sich ab: Waldi, Schuchi, Mütze und FK, die anderen quälten sich etwas dahinter die steilen Berge hoch.
Die Gruppe vorne war etwas enteilt, das Tempo bei uns hinten war dennoch hoch. Wir (Rapiro, DSC Collos, Team Wein und TBR-biEHLER) versuchten, den Abstand nicht größer werden zu lassen und wechselten uns auf den Geraden gut mit der Führung ab. Wir waren hier nur noch zu sechst: die Herren Müller (DSC), Krebs, Rose (beide Rapiro), Geimecke (Team Wein), Wauschkuhn und Aßmann. Als ich dann als Erster in eine technisch recht anspruchsvolle Wurzelabfahrt ging, staunte ich nicht schlecht, als sich hinter mir ein Loch auftat und ich gleichzeitig mit etwas Überschuss an die Spitzengruppe heranfuhr und den verdutzten Waldi überholte. Kurz darauf zog Schuchi in meine Fahrlinie, sodass ich in die Eisen musste – er hat mich nicht gesehen und war sicher etwas überrascht. Zu fünft fuhren wir den Steilhang zur Fischerbaude in Holzhau hinauf. Von hinten gesellten sich nun wieder fünf Fahrer meiner alten Gruppe zu uns, wobei Sebastian Geimecke gleich nach vorn durchfuhr und oben auf der Kuppe davonzog. Wir ließen ihn gewähren, nahmen etwas raus, sodass U. Rose und A. Krebs, Udo Müller und unser HDW wieder Anschluss fanden. Zu neunt ließen wir Herrn Geimecke an der kurzen Leine etwas verhungern. Die Strecke wurde nun flach, und Gegenwind kam auf. Bei ca. 30 Sachen fiel mir gleich zu Beginn der Flachstücke prompt die Kette vom großen Blatt auf das kleine und von diesem ins Tretlager. Natürlich wickelte sie sich schön zweimal um die Achse und zwang mich zum Stopp. So was nennt man, glaube ich, Déjà-vu. So eine verdammte Cheise. Und ausgerechnet hier. Die Gruppe zog schnell weg, kurze Zeit später überholten auch noch beide Rapiro-Fahrer, die ein paar Sekunden Rückstand hatten. Nach ca. einer Minute konnte ich die Kette lösen und nur mit Mühe aufs große Blatt heben, weil das Schalten auf dasselbe nicht mehr wirklich funktionierte. Im Ziel stellte sich heraus, dass sich der Bowdenzug gelockert hatte.
Ich kurbelte nun wie ein Gestörter der Gruppe hinterher bei beklopptem Gegenwind und kam wieder Stück für Stück näher. Am Grenzübergang waren es dann noch 30 bis 40 s, als es durch eine Ortsdurchfahrt mit schneller Linkskurve ging. Alles überhaupt kein Problem, wenn die vier oder sogar fünf Streckenposten ihre Arbeit gemacht und die Strecke dort vernünftig abgesperrt hätten. Kurz vor dem Scheitelpunkt der Kurve zog ein Vorruheständler mit seinem Trekkingrad von rechts nach links quer über die Straße. Ich dachte, ich muss k… Ich konnte dem Arsch gerade noch ausweichen, verlor bei relativ hohem Tempo natürlich die Ideallinie, hielt nun frontal auf einen der „schlafenden“ Streckenposten zu, der unsinnigerweise vor lauter Schreck auch noch einen Schritt nach vorn exakt in meine Bahn machte. Ich stieg brachial in die Eisen, und meine Haftreibung ging in eine solide Gleitreibung über – mein Heck schmierte weg, und ich knallte heftig auf den Asphalt. Ich hielt dann ca. 30 s Sekunden Mittagsschlaf auf dem mollig warmen Straßenbelag, weil ich vermutete, der Arm oder das Schlüsselbein seien durch. Als der Streckenposten jedoch damit „drohte“, das Krankenauto zu rufen, habe ich mich dazu entschlossen, die kurze Mittagsruhe zu beenden, meinen nagelneuen, nun zerkratzten Sattel zu begutachten, den Lenker wieder gerade zu biegen, das Getriebe zu checken und meine Schürfwunden zu bestaunen. Knie, Oberschenkel, Ellenbogen und Schulter wurden neu tapeziert – wie immer links natürlich. Ich hatte nicht mal Augen für die knuffige Susann, die auch herbeigeeilt war. Ich wollte ernsthaft dem Trekkingradler, der sich nicht mal umgedreht oder gar entschuldigt hat, hinterher fahren und ihm eine reinhauen. Ich ließ es aber, weil ich mir die Worte, die ich gestern an FK richtete, bitte im Falle von blöden Missgeschicken etc. nicht zu randalieren, ins Bewusstsein rief, und fuhr unter Flüchen und Schmerzen weiter.
Der Ofen war nun aus, die Gruppe vorne weit weg, der Sattel um 500 mg leichter wegen des fehlenden Leders, doch von hinten kam immer noch keiner. Komisch. Der Vorsprung war schon recht groß. Ich bin zunächst gemütlich weitergefahren, bekam zwei Flaschen von unserer lieben Florentine, der Neu-Ehefrau von Bastian Wauschkuhn, gereicht, die mich nochmals anfeuerte, und gab letztendlich wieder Gas. Doch alleine kam ich nicht wirklich näher, da mir nun auch die Kräfte von der Aufholjagd und immer mehr Luft im Vorderrad fehlten. Zu guter Letzt fuhren mich noch zwei Tschechen auf, mit denen ich ins Ziel rollte. Natürlich musste sich beim Zielsprint mein Schuh aus dem linken Pedal verabschieden, sodass ich zwar einen zweiten Sturz mit etwas Glück vermeiden konnte, diesen (den Sprint) jedoch auch noch verlor. Im Ziel waren es noch stolze 0,4 bar im Vorderreifen. Das Pech verfolgt mich zurzeit und ist meistens schneller als ich. Ohne Defekte und Sturz wäre heute richtig was gegangen. Na ja, wenigstens hat FK gewonnen und sein enormes Pech von gestern einigermaßen wettmachen können. Sein Lohn heute: ein Designerhemd für 74,90 EUR in Größe L. Da es leider aussieht wie ein Arbeitshemd, gestand sich FK ein, bei Ebay wohl nicht sehr viel dafür zu erhalten und es als Putzlappen zu verwenden. Er wäre stattdessen lieber Zweiter geworden, denn Waldi bekam immerhin eine kleine Luftpumpe. Ohne die gestrige Panne hätte FK die Mad East Challenge mit deutlichem Vorsprung gewonnen. So ist er immerhin noch Gesamtfünfter geworden und um ein paar Euros reicher. Ich bin um 40 EUR plus Benzin ärmer, die mich der Start und die Autofahrt gekostet haben. Es gibt Tage, da bleibt man lieber im Bett. HDW kam übrigens als starker Vierter bei den Masters knapp zwei Minuten vor mir ins Ziel, durfte nach seinem Pech von gestern somit aber auch nicht aufs Podest. Schade. Nach dem Zielanlauf begrüßten wir Laura Hoffmüller, den angeschlagenen Immanuel Stark und seinen Onkel. Die drei sind extra angereist wegen des Rennens. Chapeau!
Im Team rollten wir uns dann aus, bevor wir Getränke und Nudeln vertilgten. Der FK himself holte mir netterweise meine Nudeln. Einfach Wahnsinn. Aber gleich darauf schenkte er mir wieder eine Niederlage ein, als er doch glatt doppelt so schnell seine Eierteigwaren verschlang wie ich. Wie macht er das bloß? Es kann sich eigentlich nur um kontrollierte Schnappatmung handeln. Die Bratwürste verschlingt er ja quasi auch im Ganzen.
Die Siegerehrung verlief zügig, leider wieder wie so häufig ohne Podestplatz für mich. Mit viel Wut ging’s anschließend gleich nach Hause, aber keine Sorge, auch wenn es vielleicht nahe liegt, seinen Frust mit einem solide motorisierten Kfz auf der B173 abzubauen – ich tat es nicht und fuhr gesittet.
Ich hoffe, dass es bald vorbei ist mit den Stürzen und Defekten, und ich mal wieder vorne mitmischen darf. Man sieht sich spätestens beim Kamm-Bike-Cross. Und haltet die Augen offen, denn Trekkingradfahrer lauern immer und überall!



Dienstag, 19. Juni 2012

Malevil-Cup in Tschechien am 17.06.2012

Vergangenes Weekend ging’s für den Großteil des Teams und für Sascha, den Waldmeister, zum Malevil-Cup nach Tschechien und der EM, die dort auch noch ausgetragen wurde.
Waldi holte mich mit seinem Passat-Raumwunder ab, und obwohl wir nur zu zweit hindüsen wollten, war der Beifahrersitz besetzt. Saß dort doch jemand mit kurzgeschorenem Schädel, weil die Mama die falsche Klingenweite eingestellt hatte am Schergerät. Es war Immanuel Stark, der kleine Flaschenklau, der kurzfristig mit ins „Boot“ rückte. Seine neue Frisur nahm er für sein junges Alter sehr männlich und argumentierte gleich die Vorteile derselben in einem Rechtfertigungsmonolog.
Nach einigen Umleitungen und mobilen Rentnerverkehrsblockaden kamen wir 16 Uhr an der Ferienwohnung in Oybin an, luden ab und fuhren fix rüber nach Tschechien, wo wir mit den anderen Heizern des Teams, Sebastian (FK) und Bastian (HDW) nebst Tessa und Florentine, verabredet waren. Die Anmeldung zog sich etwas hin, da sich FK kurzfristig entschloss, das Rennen über die 65 km mitzufahren, und FKJ zu jung war, um die 65 km fahren zu dürfen. Also mussten sich beide Flaschenkläue um- bzw. anmelden – in Tschechien eine echte Herausforderung. Nach einer Stunde war dann alles in trockenen Tüchern, na ja, fast, denn es begann zu gewittern. Der Passat stand etwas abseits, sodass ein Sprint zu Fuß über den dortigen Golfplatz gleich zur Vorbelastung genutzt wurde. Klarer Sieger: der Flaschenklau samt einer Schüssel Nudeln in der Hand vor seinem Bruder und mir altem Mann.
Mit dem Passat durften wir mittels einer Notlüge bei den tschechischen Einweisern nun direkt an die Malevil-Ranch heran, wo abschließend noch die Verbottelungstaktik für die Teams TBR-biEHLER und Firebike-Drössiger (Waldi und Birgit Söllner) bequatscht wurde. Güldi selber hatte dafür keine Augen und Ohren, da auf der Hauptbühne soeben eine Bade- und Dessous-Modenschau begonnen hatte. Waldi wollte auch schlunzen, doch die Birgit ließ ihn nicht, es ging ja um die Flaschenübergabe zur EM. Armer Waldi, du hast echt was verpasst. Die vier Models waren … ui, ui, ui.
Abend’s ging’s zurück in die FeWo, um noch fix was zu essen und Fußball zu schauen. Dort gab’s auch einen zweistöckigen Karnickelstall – oben das Karnickel, unten zwei Meerschweine. Dem Karnickel oben streichelte ich ein wenig über die Nase, um mich anschließend ca. 10 s wegzudrehen und mich danach wieder dem Karnickel zu widmen. Ich staunte nicht schlecht, als es auf einmal unten bei den Meerschweinchen saß. Häh? Bin ich jetzt völlig meschugge? Und meine Medizin hatte ich auch nicht dabei. Da hat der Konstrukteur doch tatsächlich eine Rampe ganz rechts und fast unsichtbar in den Stall reingezimmert, auf der das Karnickel nach unten zu den Meersäuen wandern konnte. Wenn da mal nichts Exotisches rauskommt, wenn der Rammler seinem Namen alle Ehre macht … Saustark.
Die Nacht im Doppelbett – oder besser: Doppelhängematte – verbrachte ich diesmal mit Waldi, da ja Laura Hoffmüller und auch die knuffige Susann leider nicht dabei waren. Aber auch Sascha machte nachts keine Geräusche, einzig einen Lachkrampf bekam er, als ich Husten und gleichzeitig meinen obligatorischen Schluckauf bekam. Dem Flaschenklau nebenan wurde das zu bunt, sodass er sich durch lautes Pochen an der Wand bemerkbar machte und uns zur Ruhe mahnte. Ich machte daraufhin meine Ohrstöpsel rein und hörte des Nachts nicht mal mehr das Gewitter, das ordentlich Regen brachte.
Um 6 Uhr wurde geweckt, sich über die massiv unterdimensionierte Latrine geärgert, gefrühstückt und abgefahren nach Tschechien zum Start. Waldi fuhr die EM, ich selber traute mich vor lauter Ehrfurcht nicht, sie auch zu fahren, da ich auf der Startliste der zweitälteste(!) Fahrer gewesen wäre. Schande über mich. Ich fuhr also dieselbe Strecke in der Kategorie A-Muschis (A für 105 km und Muschis: tschechisch für Männer). Im Plan standen dabei knapp 2900 Höhenmeter. Gar nicht mal so wenig für ein Mittelgebirge.
Da HDW und ich nicht zu den Favoriten zählten, wurden wir ans Ende des 400(!) Fahrer zählenden Starterfeldes auf den 105 km gestellt. Das ließ ich mir nicht gefallen, fragte den Renn-Kommissar auf Englisch, wieso das so sei, doch er blieb hart. Einzig einem deutschen Fahrer, der uns beide kannte, ist es zu verdanken, dass wir wenigstens in die erste Reihe des zweiten Blocks durften. Besten Dank an Thomas Peschke! Los ging’s zügig, aber nicht zu schnell. HDW hatte heute sehr gute Beine und bestimmte das Tempo der Spitzengruppe, in der sich viele Tschechen, ein Brite und drei Deutsche befanden: HDW, Torsten „Mütze“ Mützlitz und der Güldi. Bis Kilometer 30 blieb die Spitzengruppe einigermaßen zusammen, erst im zweiten heftigeren Anstieg trennte sich die Spreu vom Weizen. Ich gehörte wie meistens zur Spreu. Ich fuhr schon an der Schwelle, und das Rennen war noch sehr lang und steil. Also bin ich zunächst lieber mal defensiv gefahren. HDW dagegen zog auf und davon mit drei, vier anderen Bikern, u. a. mit Mütze, der zurzeit richtig Zug auf der Kette hat.
Zur mir gesellten sich zwei Tschechen, und zu dritt befanden wir uns in der Verfolgung der Gruppe um HDW und Co. Das Rennen zog sich hier im Sägezahnprofil auf und ab, und nach und nach holten wir einige Leute der Gruppe vor uns wieder ein, darunter auch Wauschi. Doch kurz vor dem Zusammenschluss fiel mir die Kette übers große Blatt und wickelte sich zweimal um die Kurbel. Nichts ging mehr. So eine Cheise. Ich musste runter vom Bock und versuchte, die Kette mit roher Gewalt zu befreien. HDW und meine anderen Begleiter fuhren auf und davon, und von hinten überholten mich wieder einige Nachzügler. Die Kette hatte ich dann irgendwann rausbekommen, doch mein Umwerfer war leider verbogen, was sich kurz darauf im Uphill herausstellte. Die Kette schleifte gar fürchterlich, aber ich fuhr erst mal weiter. Nach einigen Minuten hatte ich die Schnauze voll und versuchte, den Umwerfer beim Fahren mit der Hand wieder gerade zu biegen, was völlig misslang. Um ein Haar hätte ich meine Hand geschreddert. Bin ich halt weitergefahren mit Geräuschkulisse.
Nach ca. 55 Kilometern kamen meine ehemalige Gruppe und HDW im schweren Anstieg bei Oybin wieder in Sichtweite. Florentine übergab vorne ihrem Bastian die Flaschen, kurz danach mir. Am Ende des ersten Anstieges hatte ich die Gruppe endlich gestellt und teilweise überholt, nur HDW fuhr noch vor mir. An einer heiklen Stelle mit Felstreppen versteuerte sich HDW dann etwas, sein Vorderrad tauchte zu tief ein, sein Hinterrad hob in Zeitlupe ab, und er ging in einem Salto über den Lenker zu Boden und knallte auf die Felsen – über ihm lag sein Rad. Blöderweise befand ich mich zu diesem Zeitpunkt nur 3 m hinter ihm, konnte nicht mehr komplett um ihn herumsteuern, da es wirklich steil war, blieb hängen und stieg meinerseits über den Lenker ab. Blöd war, dass ich direkt auf sein Bike knallte und sich einige Teile am Rad verbogen. HDW war davon nicht begeistert und etwas angefressen – nach dem Rennen nahm er es aber locker und gab mir keine Schuld, der Gute. Wir rappelten uns beide auf, checkten unsere Bikes und stellten fest, dass einiges im Argen war. Mein Umwerfer war nun richtig krumm, bei Wauschi war’s der Lenker. Wieder mit roher Gewalt bog ich diesmal den Umwerfer richtig gerade, sodass ich später vernünftig schalten und ohne das nervige Schleifen fahren konnte. Meine Fahrt ging nach zwei Minuten weiter, HDW benötige etwas länger. Wo Güldi hinfällt, wächst eben kein Gras mehr …
Es ging jetzt den endlosen Anstieg zum Hochwald hinauf, teilweise zu Fuß aufgrund des schlammigen Untergrundes. Oben war ich erst mal breit, stellte nebenbei fest, dass mein Lenker auch schön schief war, doch verschnaufen ging nicht, da nun die berüchtigte Abfahrt nach Oybin nahte. Die war wirklich nicht ohne und sehr ruppig. Wenn man hier zu schnell fährt, dann zerbröseln die Knochen, und zwar richtig. Ein Schleicher allerdings blieb mir hier zu allem Übel leider nicht erspart, diesmal am Vorderrad. Das konnte ja noch was werden auf den letzten 40 km …
Ab Kilometer 65 sprang nun mein Motor brauchbar an, und ich holte einige EM-Starter, die 30 min vor uns gestartet waren, und auch Leute meiner eigenen Kategorie ein. Ein Rumäne fragte mich, wie weit es noch bis ins Ziel sei. Als ich ihm in Englisch erwiderte, es seien noch 30 km, war er völlig bedient. Der war noch kleiner als ich, hihi. Auch die Deutsche Meisterin im Marathon und seit dem Wochenende auch im Sprint, Elisabeth  Brandau, kam mir an dieser Stelle entgegen, da sie das Rennen dort aufgab.
Und schon erhob sich die nächste Wand vor mir – ein besch… Anstieg auf schlammigem Wiesenuntergrund, der oben in einen Singletrail mündete, der wirklich blöd zu fahren war. Mein A… tat mir hier schon ordentlich weh, aber da musste ich durch. Die Luft im Vorderrad war bedenklich gewichen, doch ich hatte keinen Bock mehr, wieder abzusteigen, da ich vorher bereits meinen zweiten Kettenklemmer beheben musste. Dennoch holte ich noch ein paar Fahrer ein, ging behutsam in die letzten knackigen Downhills, da der Reifen schon durchschlug vorne, machte bergauf noch mal Druck und hätte um ein Haar noch einen weiteren Konkurrenten an der letzten Rampe gestellt, die ich, weil’s so schön war, noch mal mit dem 44er Blatt hochdrückte. Ich bekam ihn nicht mehr ganz, den Tschechen. Mist großer. Im Ziel kam ich schließlich als 8. der Gesamtwertung an mit einer dennoch respektablen Zeit trotz der unplanmäßigen Zwischenstopps. Ein Podestplatz bei den Ü30-Muschis wäre wirklich realistisch gewesen, der Gesamtzweite ist auch nur 6,5 min weg, und bei der EM wäre ich auch nicht Letzter geworden. Also mal wieder Pech gehabt. Doch das Wichtigste: Alle TBR’ler und auch Sascha sind heil auf ihren Strecken durchgekommen, was bei der heftigen Streckenführung nicht unbedingt so hätte sein müssen. Auch HDW kam nur wenige Minuten nach mir ins Ziel. Wirklich stark gefahren heute, unser Windelmann. FK wurde Gesamtvierter auf der 65-km-Distanz, weil ihm drei Tschechen vom selben Team um die Ohren fuhren. FKJ erreichte Platz 2 auf den 40 km, weil er leider falsch geleitet wurde. Den 1. Platz in seiner AK gewann er aber haushoch. Einen seiner Preise – 400 g Toblerone des Hauptsponsors – spendete er dem Team. Besten Dank, war sau lecker!
Und am Ende eines soliden Tages wurde ich doch tatsächlich von Elisabeth Brandau angesprochen; sie wünschte uns einen guten Heimweg – aus heiterem Himmel. Grandios.
Mit etwas Glück stehe ich nächste Woche auf einer der drei Mad-East-Etappen mit einem neuen 29er am Start. Mal gucken, wie das rockt. Bis dahin keine Kettenklemmer!

Montag, 4. Juni 2012

14. Erzgebirgsradrennen in Markersbach am 03.06.2012

Zuerst eine gute Meldung für alle Vogelliebhaber: Ich habe es heute geschafft, sämtlichem flugtauglichen Getier auszuweichen. Einmal war es knapp in Zwönitz mit einer ganzen Meute Amseln, aber der Audi lenkt wesentlich agiler als der Tuborg-Transporter, sodass die Amseln weiterhin Eier legen bzw. befruchten können in Zukunft. Gern geschehen.
Nach dem gestrigen Aktiv-Fotoshooting, einer äußerst brutalen Tannzapfenschlacht (siehe Bild) mit Sebastian Stark (FK), Sommerräder wechseln auf dem Tuborg-Transporter (auch mit FK) und gemeinsamen Pizzaessen mit dem gesamten Team TBR-biEHLER in No Fountain bei Familie Stark hieß es heute antreten in Markersbach zum alljährigen In-die-Fresse-hauen mit der sächsischen Prominenz. Natürlich gingen alle sechs TBR-Starter die „große“ Runde an über 47 km – fünf gestandene Kerle und eine Dame, unsere Laura Hoffmüller.
Da der Ford Galaxy diesmal besetzt war, musste mal wieder der Audi herhalten. Das bedeutete, frühs eine Stunde länger schlafen zu können. Ein Blick aus dem Fenster ließ jedoch nichts Gutes erahnen, denn es schiffte ganz ordentlich. Egal, die Strecke war ja kurz. In Markersbach dagegen war es trocken, und so sollte es bis zur Zieleinfahrt auch bleiben.
15-minütiges Warmfahren mit einigen SB-Intervallen hievte den alten, geschundenen Güldikörper auf Betriebstemperatur. Ferner machte ich mit einem Powerbar-Gel, welches ich dem Mario Heidrich, dem Starverkäufer vom Biker und Boarder, übergab, das Geschäft meines Lebens, denn ich bekomme dafür demnächst zwei zurück. Ätsch. Kurz vor dem Start fand ich mich dann auch an demselben ein, gab meine Sachen bei FKs Schwester Elisabeth ab, drängelte mich wie immer vor und stand an vorderster Front neben bzw. vor Sebastian, Bastian (HDW), Markus W. (Maggus), Rumen V., Sascha „Waldmeister“ Heinke, Bret Janschneider, „Patte“ Müller, Straßenfahrer Lars S., Marlboro-Rudi u. v. m. Wirklich gut besetzt. Einer von den genannten Leuten ließ eine Minute vor dem Start noch einen fahren, und ich war heilfroh, als es endlich losging. Die Lautlosen sind die Schlimmsten. Pfui! Waldi roch es übrigens zuerst ;-).
Der scharfe Start erfolgte auf der Hauptstraße. Zügig erklommen wir den ersten Anstieg bis zur Waldeinfahrt. Ein Protagonist war allerdings noch schneller als wir. Der kam doch tatsächlich mit einem E-Bike samt Kondensstreifen an uns vorbeigeflogen. Sein Fahrrad bestand eigentlich nur aus einem Lenker, zwei Rädern und Batterien. Der hat uns schön verblasen, der Held des Tages. Für uns ging es dann noch relativ entspannt zum Oberbecken. In der Abfahrt ließen wir es vorne schön rollen, allen voran Rudi the Rocket, dahinter Maggus und Julius Wagler. Mit meinen „Trockenreifen“ eierte ich ganz schön rum auf dem Schotter und musste vorsichtig machen, konnte die drei aber halten. 79,4 km/h standen dort auf meinem Tacho, und zwar mit 26-Zoll-Laufrädern. Auweia …
Vom Ephraimhaus bergauf gab Markus sofort Gas, und keiner konnte zunächst folgen. Ich blieb fein sitzen und wartete auf Sascha und Sebastian, die nach ein paar Sekunden im Duett von hinten vorgeschossen kamen. Ich versuchte, mich an die beiden dranzuhängen, was immerhin ca. 30 s gut ging. Dann war ich blöderweise erst mal blau und musste verschnaufen und eine kleine Lücke lassen. Bastian, Bret und Julius passierten mich, doch nach kurzer Regenerationsphase und einem Stoßgebet gen Oberschenkel ging es wieder vernünftig vorwärts. Die Lücke zu Maggus fuhr schließlich wie erhofft der Waldi zu, an dessen Hinterrad die restlichen TBR-Jungs und zwei weitere Fahrer hingen, nämlich Bret Janschneider und erstaunlicherweise Julius Wagler. Der hatte gut gefrühstückt heute … Am Rechtsknick in den langen Anstieg hinein konnten sich Waldi und FK, die beiden Favoriten für heute, von uns lösen. Wie meistens hatte ich gar fürchterlich zu tun, die Kurbel rumzukriegen, als es in den Berg reinging, aber mit der Zeit liefen die Beine wieder rund, und ich konnte zusammen mit Rumen, der von hinten kam, wieder Anschluss an Markus, Bastian und Julius finden. Die zwei Übermenschen da vorne kamen aber auch nicht so richtig weg, da FK logischerweise keine Führung fuhr, damit die TBR-Jungs wieder rankommen, und Sascha sicherlich keine Lust hatte, ständig vorne zu fahren. Inzwischen konnten Rumen und ich die Lücke zu den drei Verfolgern zudrücken und Julius W. abkoppeln. Mit Rumen und drei TBR-Fahrern in der Verfolgung sowie einem „bummelnden“ Duo da vorne war es für uns vier nicht schwer, wieder vorzufahren. An der Asphaltrampe waren wir nun wieder zu sechst. Am oberen Ende attackierte dann unser Maggus und kam ganz gut weg. FK, HDW und Güldi blieben natürlich sitzen und ließen den Waldi das Tempo machen. Rumen hielt sich hier auch raus. Waldi war echt bedient und nahm seinerseits das Tempo raus. Gemütlich im Grundlagenpuls fahrend – zumindest war’s bei mir so – „schlichen“ wir die lange Gerade entlang. Natürlich schlossen eine Menge Leute von hinten wieder auf, was Cheise war, da nun wieder Tempo gemacht wurde, allen voran Rudi the Rocket, Julius, Danny „Die E-Lok“ Dittmann und Oliver Stahn. Die Gruppe war echt groß – viel zu groß. So kam es, dass das Loch zu Markus zugefahren wurde, der alleine im Wind stand die ganze Zeit.
Durch die neue Streckenführung über die Rollskistrecke waren Waldi, FK und ich später dermaßen überfordert, dass wir an dem Abzweig zum Col de Fichtel geradeaus stachen, statt nach links zu fahren. Ich bin in Markersbach seit 1999 exakt 13-mal am Start gewesen, aber ich Pfirsich verfahre mich trotzdem noch. Schande über mich. Jedenfalls nahmen wir drei einen Umweg um ein parkendes Auto herum, durch einen Graben hindurch, Sascha und ich rempelten uns noch kräftig an und mussten mit ansehen, wie Rumen V. und Julius W. schon einen ordentlichen Vorsprung in Richtung Bergwertung herausgefahren hatten. Cheise zum Zweiten. Der Drops war gelutscht, Rumen holte sich die Prämie, Julius dahinter, Waldi, FK und ich kamen im Dreierpack über den Col de Fichtel gehuscht. Hätten wir zu diesem Zeitpunkt gewusst, dass Rumen für die Bergwertung einen großen Pokal und XTR-Pedale im Wert von 149,90 EUR erhält, hätten wir aber ordentlich reingehalten und den Turbo gezündet ;-). Bei Ebay hätte ich sicher noch 100 EUR für die Teile erhalten oder umgerechnet sechs Wochen Betriebsmittagessen in unserer Kantine. Cheise zum Dritten.
Waldi, Sebastian und Güldi am Col de Fichtel
Copyright by Onkel Hans

Auf der Abfahrt holte ich mir Rumen und Julius wieder vors Vorderrad, durchbrach mit 88,6 km/h beinahe die Schallmauer und rollte auch schön die Asphaltwege runter. In einer leichten Rechtskurve wurde es wieder eng, als Waldi links direkt neben mir in dieselbe einbog. Es waren gerade noch so um die 15 cm Platz, wurde uns anschließend gesagt. Sich bei 50 bis 60 km/h eine Asphaltflechte zu holen ist zwar männlich, aber nicht besonders prickelnd. Kurz darauf ging unserem Marlboro-Rudi die Strecke aus. Er nahm prompt das Achtung-in-200-Metern-scharfe-Rechtskurve-Schild als Andenken mit.
Am Anstieg nach der Brücke traten FK, Waldi und Rumen wieder ordentlich drauf und rissen eine Lücke von ca. 30 m. Dahinter leierte ich zusammen mit HDW und Julius die Rampe hoch. Maggus gesellte sich kurz darauf auch noch hinzu, worauf wir auf der glitschigen Abfahrt die drei Ausreißer wieder stellen konnten und weiter Richtung vorletzter Anstieg rollten. Diesen nahmen wir relativ entspannt, was Rudi the Rocket inspirierte, wieder zu uns aufzuschließen und die folgende Abfahrt als Erster herunterzudüsen. Das sah nicht ungefährlich aus, aber er hielt sein 29er gerade noch unter Kontrolle, der Raketenmensch. Wieder in einer größeren Gruppe glitten wir mit Halbgas dem Ziel entgegen, als es plötzlich zisch machte vor mir. Es stellte sich heraus, dass sich Sebastian einen Schleicher am Hinterrad eingefahren hatte, was großer Mist war. Im Zielsprint, auf den es dramatisch hinauszulaufen drohte, hätte er somit ganz schlechte Karten – und so kam es leider auch. Waldi attackierte am Parkplatz, Rumen und FK blieben zunächst dran, doch Rumen ließ im Anstieg reißen, der erschöpfte Sebastian mit nur noch 0,5 bar im Hinterreifen konnte den stark fahrenden Sascha ebenfalls nicht halten. Güldi hingegen erlebte hier seinen zweiten Frühling – ich nehme an, es lag an der Stark’schen Pizza des Vorabends – und konnte in der Zielrampe noch Julius hinter sich lassen sowie Rumen und Sebastian abfangen. Nur für Sascha reichte es blöderweise nicht mehr. Cheise zum Vierten – na ja, nicht wirklich, es war mehr, als ich erwartet habe, und ich war überrascht und durchaus zufrieden, auch wenn die Zeit von 1:37 h nicht gerade der Brüller und taktischem Geplänkel geschuldet ist – mal fuhren wir Anschlag, mal fuhren wir einen RTF. Und es wird sicher das allerletzte Mal gewesen sein, dass ich vor Übermensch Sebastian ins Ziel kam. Normalerweise versägt er mich mit einem Bein, Schutzblechen, Gepäckträger und Fahrraddynamo, aber heute steckte die Erkältung doch tiefer drin, als wir alle angenommen hatten. Beste Genesung!
Nach dem Ausrollern mit Maggus ging’s zur Siegerehrung. Vorher verdrückten wir noch fix Spaghetti, wo ich feststellen musste, dass FK hier auch nicht seinen besten Tag hatte. Die Schwäche von Sebastian befähigte sogar seinen Bruder Immanuel, schneller mit den Nudeln fertig zu sein als er. Ein Unding, wenn man Immanuels Essgeschwindigkeit kennt. Aber hätte es Bratwurst gegeben, ich bin mir sicher, FK wäre über sich hinausgewachsen …
Unsere liebe Laura Hoffmüller holte sich in einem knappen Finale den Sieg auf einem Trekkingrad(!) mit V-Brakes, Immanuel den 2. Platz bei den Junioren trotz seines gewaltigen Handicaps, Sebastian wurde diesmal „nur“ Gesamt-Vierter bzw. AK-Dritter, Bastian und Markus komplettierten das tolle Resultat mit den Gesamträngen 6 und 7 (2. + 3. AK). Für die Preise, die es gab, muss ich zwar bei Ebay noch drauflegen, wenn ich sie verscherble, aber da das Rennen wie jedes Jahr einem guten Zweck galt, kann man das verschmerzen. Außerdem war ein großer Schirm dabei. Den werde ich jetzt immer vors Auto spannen, per Fernbedienung öffnen und die Vögel verscheuchen, sollten sie mir zu nahe kommen.
Heimwärts ging‘s im Dauerregen, im Schlepptau den versammelten Fuhrpark der Familie Stark und vor uns einige Sonntagsfahrer. Ein „Highlight“ im wahrsten Sinne gab’s noch auf der A72, als dort ein lichterloh brennender Ford Focus stand … Ihm ist sicher eine Amsel oder ein Spatz in den Kühler geflogen. Wer Ford fährt, kommt nie wieder, heißt es doch, oder? Beim Fahren im Ford Galaxy muss man sich aber keine Sorgen machen, denn wir können ja mit Bier löschen, falls wir einen Storch rammen …
Ich komme hoffentlich wieder, und zwar demnächst. Bis dahin die Feuerlöscher nicht vergessen!

Zapfenschlacht mit Sebastian am Vortag