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Mittwoch, 1. Juni 2011

Erzgebirgsradrennen Markersbach am 29.05.2011

Das 13. Erzgebirgsradrennen in Markersbach sollte mal wieder unter keinem so guten Stern stehen für den Dönerverkäufer. Ich war zwar diesmal schön pünktlich und die Sonne lachte mir ins Gesicht, doch ich hatte schon so eine Vorahnung …
Das Fahrerfeld war topp besetzt. Strategen wie der Waldmeister, der Flaschenklau, Patrick „Patte“ Müller, Wauschi, Rumen Voigt, Dr. O, Torsten „Mütze“ Mützlitz und nicht zuletzt Tomas Trunschka standen da eng aneinander gereiht. Nur zwei Leute standen noch vor uns: eine blau-gelbe Frau mit selbstdunkelnder Fernsichtbrille und ein gelb-blauer Mann mit langen Haaren und einer Kamera auf dem Nischel. Beim neutralisierten Start zog dieser nicht nur das Fahrerfeld hinter sich her, sondern auch eine fürchterlich nach Körperschweiß riechende Fahne. Einfach nur pfui. Gott sei Dank bog er nach 500 m rechts ab und gab somit den Start frei.
Schon am 1. Berg machte Teamkollege Siegbert ernst, zog weg und keiner hinterher. Am 2. Anstieg wurde das Tempo dann erhöht, und ich setzte mich an der 3. Stelle hinter Siegbert fest. Alle Favoriten waren vorne eingereiht, als wir am Oberbecken ankamen. In die 1. Abfahrt hinein blieb ich hinter Patte und Sascha, dessen Hinterrad ordentlich Steine hochwirbelte, die wie Meteoriten in meine Stirn einschlugen. Trotzdem ließen wir es vorsichtig angehen - zu vorsichtig für Tomas Trunschka, der von hinten vorbeigeschossen kam. Waldmeister Sascha ging sein Tempo mit, ich auch. Unten verbremste sich Sascha ein wenig, so dass ich innen direkt an Trunschkas Hinterrad fahren konnte und so eine gute Ausgangsposition für den langen Anstieg fand. Wenig später hatten sich die Favoriten in einer größeren Gruppe zusammengefunden. Am Fuße des Anstiegs ging ich nach vorne und fuhr mein Tempo hoch, bis Danny „Lokomotive“ Dittmann übernahm. Wir knallten zu neunt ganz ordentlich da hoch, und ein Blick auf meine Pulsuhr ließ mich ganz schnell wieder wegschauen. An dem Anstieg koppelten wir wohl auch Rumen Voigt ab, der nicht mehr zu sehen war. Vorbei an der Verpflegungsstation fuhren wir immer noch sehr zügig die Asphaltrampen hoch, um geschlossen am Altpöhlaer Flügel anzukommen. Patte machte vorne ordentlich Druck, ich direkt dahinter übernahm wenig später. Torsten „Mütze“ Mützlitz meinte beiläufig, Patte sei wohl in den Zaubertrank gefallen. Recht hatte er. Gut trainiert, der Patrick, und ganz schön Druck auf der Kette.
Oben ging es dann zu wie beim Kriterium: Windschatten, Attacke, Windschatten, Attacke, aber meistens volle Kanne. Besonders tat sich hier Patte hervor, der immer wieder forcierte. An der kleinen Rampe mitten im Altpöhlaer Flügel machte er dann direkt vor Wauschi liegend Ernst und gab Gas; nur der Waldmeister ging wenig später mit. Dann rappelte sich auch noch Thomas Trunschka zusammen, den wir am langen Anstieg schon beinahe abgehängt hatten, stach den beiden wie bekloppt hinterher und erreichte sie auch. Respekt. Vorne drei, hinten sechs, einer zuviel, dachte sich der Flaschenklau und attackierte aus unserer Gruppe heraus. Ich grübelte danach ein paar Minuten lang, wieso ich hier eigentlich nicht mitgegangen bin, aber vermutlich wäre ich blau angelaufen. Jedenfalls nahm man vorne aus taktischen Gründen ein wenig Tempo raus, so dass der Flaschenklau rankommen konnte.
Wir fuhren nun zu fünft ca. 100 bis 200 m hinter der Spitze: Wauschi, Mütze, Lokomotive, Burni und ein weiterer Tscheche. Lokomotive machte ordentlich Druck, doch vermochten wir nicht, vorne ranzufahren. Schöne Cheise. Die anstehende Bergwertung am Col de Fichtel holte sich Patte vorm Waldmeister; wir kamen 30 s später an.
In der folgenden Abfahrt die Himmelsleiter hinab ließ ich es schön rollen, um unten gleich weiter Dampf zu machen, denn so weit weg waren die da vorne noch nicht, doch mit der Übersetzung von 42 zu 11 war ich mal wieder am Limiter. Mütze beschwerte sich bei mir, dass er auf dem Col de Fichtel keine Bleiweste anziehen konnte, denn wir verloren ihn ein wenig in der Abfahrt; er ist gar nicht mal so schwer und hat bergab richtig zu kämpfen. Wieder spannte sich Lokomotive vor den Trupp und bolzte dicke Gänge. Wir fuhren relativ zügig die nächsten Asphaltanstiege und Schotterabfahrten zusammen hoch und runter, mussten aber unseren Rücken im Auge behalten, da einige 100 m hinter uns noch der Robodoc und zwei andere Bolzer lagen. Nachdem wir den vorletzten Anstieg erklommen hatten, wippte mein Hinterrad merkwürdig nach oben und unten. Mmh, kein Zischen, kein Milchverlust, nix. Wenig später in der Rechtskurve nach der Abfahrt fuhr ich auch schon auf der Felge und musste wenig später vom Plastebock, ohne wie gesagt irgendein Milchleck zu erkennen. Ich drehte das Hinterrad ein paar mal rum und befüllte es mit der CO2-Kartusche. Jetzt hielt komischerweise die Luft. Nun weiß ich auch, woher der Begriff „Schwarzes Loch“ stammt. In dieser Phase knallte leider Robodoc mit seinen beiden Freunden an mir vorbei.
Zum Ziel waren es noch knapp drei Kilometer. So ein Mist aber auch. In dieser kurzen Zeit konnte ich nicht mehr viel ausrichten, auch wenn einer von den dreien wieder in meine Sichtweite rückte. So konnte ich relativ entspannt den Zielanstieg nehmen, aber leider nur 12. werden anstatt vielleicht 5. oder 6., wenn ich mit den Beinen von heute und dem leichten Rad im Bergsprint hätte mitmischen können. Nach drei Platten in zwei Rennen sollte nun aber mal gut sein, Mensch.
Patte gewann übrigens vor dem Waldmeister und dem Flaschenklau …
Essen, Heimfahrt, Tschüss!
PS: Die Bilder stammen von Rico L. und Siegberts Freundin Isabell. Danke!

1 Kommentar:

Philipp hat gesagt…

Hey Guido, leider hatte es dich wieder mal erwischt mit einem Platten.
War ein sehr schönes Rennen...
Weiterhin gut Druck auf der Kette ;)