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Sonntag, 2. Mai 2010

MTB-Marathon Wildenbörten am 01.05.10

Zum Tag der Arbeit ging’s zu meinem ersten MTB-Marathon dieses Jahr ins Altenburger Land. Die Strecke war für den Einstieg wie geschaffen, recht flach und humane tachoangezeigte 97,5 km lang. Eine Drückerstrecke eben. Die letzten Wochen auf der Straße verliefen recht gut, so dass ich mir keine allzu großen Sorgen machte, hier nicht mithalten zu können. Nur um Scotti machte ich mir etwas Gedanken. Nur 50 km unter der Woche Probe gefahren und am Rennmorgen noch einen Defekt ausgebügelt wusste ich nicht, ob der Plastefuchs hält. Bis auf diverse Krach- und Knarzgeräusche hielt Scotti bestens durch, und auch die Sram XX hielt sich schadlos.
Da sich die Anmeldung leider arg hinzog, bei der ich wahrscheinlich wegen meines „kuriosen“ Vornamens tatsächlich gefragt wurde, ob ich männlich oder weiblich bin, kam ich wieder in chronische Zeitnot. Der eine oder andere dürfte das ja bemerkt haben. Mal wieder alles andere als warmgefahren kam ich zum Start und beäugte das gut bestückte Fahrerfeld. Fast alle Cracks angetreten zur Samstagsrunde. Kurz nach 13 Uhr ging’s los, allerdings zu meiner Verwunderung direkt hinter den Damen. Aber es gab keine Stürze oder Grabscherein. Es ging gemütlich im großen Pulk voran, erst in einem Wiesenstück wurde es kurz zügiger. Und prompt setzten sich die Fahrer Heinke, Voigt und Seidel ab, ohne es wirklich zu wollen. Irgendein Fahrer ließ einfach eine zu große Lücke zu den Dreien, Fahrer Wauschkuhn konnte in Ermangelung an Platz nicht überholen und ich hing dahinter fest. Das Loch war 50 m groß, doch keiner machte Anstalten, es zuzufahren. Die Dreiergruppe vorne gab aber auch kein Gas. Eine sehr verworrene Rennsituation. Ich selbst fuhr das Loch auch nicht zu, da mit Marcel und Sascha, dem Waldmeister, zwei Vereinskollegen vorne rumeierten. Teamkollege Siegbert versuchte es noch mal an der Haldenauffahrt, aber so richtig wurde das leider auch nichts. So nahm eine sehr gemütliche Runde ihren Lauf, zu deren Ende ich leider falsch abbog und in Richtung Ziel fuhr. Schnell kehrt gemacht musste ich das entstandene Loch zu meiner Gruppe wieder zufahren.
In Runde 2 wurde das Loch auf die Spitzenreiter immer größer, doch wir machten keinerlei Anstalten, schneller zu werden. Am Ende dieser Runde verlor Fahrer Wauschkuhn - inzwischen im Dauerregen - vermutlich wegen seiner schier unbändigen Kraft mal eben die Kurbel. Er hatte Glück im Unglück, da wir in der Nähe der Parkplätze waren und er so die Kurbel mittels Werkzeug aus dem Auto wieder festziehen konnte. Damit war er allerdings aus dem Kreis der Favoriten ausgeschieden.
In die vorletzte Runde ging es nun zu dritt auf die Verfolgung des Waldmeisters. Er hatte ca. 3 min Vorsprung und der Ehrgeiz war gepackt, ihn einzuholen. Mit Thomas Lauterbach, dem bajuwarischen Kurbelbieger vom RV Concordia Strullendorf, und Ronald Kunz, einem der fairsten Sportsmänner überhaupt, gasten wir nun ordentlich an. Der Kurbelbieger ist noch kleiner und älter als ich, aber er tritt ungleich dickere Gänge. Respekt. Er gab richtig Gas, Ronald und ich taten unser Bestes. Thomas wusste allerdings bis ins Ziel nicht, dass da noch ein Sportsfreund vor uns fuhr. So sukzessive verringerten wir den Abstand auf Sascha, doch zwingend war es noch nicht.
In der vierten Runde ereilte das Schicksal dann den Kurbelbieger in Form eines Plattfußes. Ein weiterer Favorit war damit aus dem Rennen. Ronald und ich fuhren zu zweit weiter. Und schließlich auf einem langen Feldstück sah ich nun doch tatsächlich das grell-orange Trikot des Waldmeisters aufblitzen. Mit dem Trikot machte er die Nacht zum Tag, ein mobiler Leuchtturm halt. Wäre Sascha vor 2000 Jahren dieses Rennen gefahren, wären die Heiligen Drei Könige nicht dem Abendstern gefolgt, sondern ihm. Nun rechnete ich mir durchaus Siegchancen aus, denn die Beine waren zu dem Zeitpunkt noch ordentlich und ich ging auch davon aus, Ronald in Schach halten zu können. Doch kurz darauf ging’s mit der Leistung ein wenig bergab; ich musste ganz schön beißen. An der Auffahrt zur Halde hatten wir auf Sascha nur noch 100 m Rückstand. Und ausgerechnet hier kam der Mann mit dem Hammer. Ich war fürchterlich grau. Mir wurde schwarz vor Augen und der Puls ging in den Keller. Diagnose: Hungerast. Ich hatte bis dahin nur 3 Gels gegessen und sonst nix. Zu wenig. Zum Glück gab es noch Trinkflaschenfee Heike Renner, die mich in jeder Runde vorzüglich mit Flaschen versorgte. Die Cola aus der letzten Runde sicherte mir zumindest das Überleben. Oben auf der Halde angekommen hatte Ronald 50 m Vorsprung und fuhr das Loch zu Sascha zu. Ich musste irgendwie versuchen, mich mit dem niedrigen Puls ins Ziel zu retten. Dank der Cola hielt ich noch durch und wurde Dritter. Waldmeister und Vereinskamerad Sascha konnte Ronald Kunz die letzten Wellen in Schach halten und siegte, trotz eines Durchhängers in der 4. Runde, mit ca. 100 m Vorsprung. Hätten die Fahrer Wauschkuhn und Lauterbach keine Defekte gehabt, wäre ich Fünfter geworden. Hätte ich andererseits keinen Hungerast gehabt… So bin ich mit dem dritten Platz ganz zufrieden und werde versuchen, in Zukunft mehr zu essen. Das Six-Pack Bier, das es als Preis gab, vermachte ich meinem Vater, die 20 EUR Prämie vermachte ich meinem Konto und weitere 10 EUR Ronald Kunz, der sich davon nun endlich die fehlenden zwei Ritzel seiner Kassette leisten dürfte :-)
An dieser Stelle noch besten Dank an Danny Dittmann für die Pics. Na dann, bis demnächst.

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